Fliegen nur mit Handgepäck???

Also erstmal allen meinen Lesern ein gutes neues Jahr! Eigentlich gehöre ich ja nicht zu den Meckerern, aber in diesem Fall kann ich nicht mehr stillhalten.

Es geht um DIESEN Artikel bei Spiegel Online. Da wird empfohlen, man solle doch grundsätzlich nur mit Handgepäck fliegen. Und so beginnt er:

Für zwei Wochen Urlaub 20 Kilo im Koffer? Völlig übertrieben. Reiseprofis sind nur mit Handgepäck unterwegs – selbst wenn sie monatelang auf Tour sind. Der Verzicht auf unnötigen Ballast wirkt wie eine Befreiung.

Nun soll ja durchaus jeder tun und lassen, was er will. Aber nur, wenn es nicht auf Kosten anderer geht. Jedoch genau das ist hier der Fall. Denn genau solche Leute sind der Grund, warum die Gepäckfächer im Flugzeug chronisch überfüllt sind und man dann im Zweifel gar keinen Platz für sein vorschriftsmäßiges Handgepäck mehr findet. Und dass diese selbsternannten Reiseprofis ganz offen darüber berichten, wie sie die sinnvollen Regeln der Fluggesellschaften umgehen, finde ich sehr überheblich.

Aber im Detail: Da wird also empfohlen, auf alle Dinge zu verzichten, die man “nur für alle Fälle” einpackt. Schön, aber was ist, wenn dieser Fall dann doch mal eintritt? Viel Vergnügen bei einer ungeplanten Nacht im Freien in Kanada, Skandinavien oder Patagonien! Ach, da fahren Sie gar nicht hin? Sie fahren nur in tropische Gegenden? Ach so! Dann eben viel Spaß beim nächsten Monsunregen in Nepal. Da freut man sich durchaus, wenn man noch einen Satz trockene Kleidung im Hotelzimmer liegen hat (ich spreche aus Erfahrung).

Na ja, und sollte es die Damen und Herren Profis doch mal in kältere Gegenden verschlagen, dann kaufen sie sich vor Ort dann eben warme Kleidung. Man hat es ja. Und die Zeit, die beim Check-In gespart wurde, ist beim folgenden Einkaufsbummel aber ganz schnell aufgebraucht. Und vor dem nächsten Flug werden die Neuerwerbungen dann wieder entsorgt? Tolle Idee!

Dann steht da, man solle keine Wanderschuhe einpacken, wenn man nur eventuell eine Wanderung plant. Ehrlich gesagt, wenn sich plötzlich die Möglichkeit zu einer Bergtour ergeben sollte, würde es mich schon ziemlich ärgern, wenn ich für diesen Fall nicht gewappnet wäre. Aber diese Reiseprofis gehen dann ja mit Turnschuhen auf 5000 m hoch. Abgesehen davon, dass das in den Anden manchmal kaum mehr als ein Spaziergang ist, halte ich das bei einer ernstzunehmenden Tour für unverantwortlich. Grüße an die Bergrettung (die es übrigens in den Anden nicht gibt)!

Jetzt höre ich aber lieber mal auf. Ich denke, das reicht. Also bitte, lieber Spiegel: Verschonen Sie uns mit derartigen Tipps!

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