Tagesausflug von Oban: Mit der Fähre zur Insel Mull,
mit dem Bus über die Insel, weiter mit dem Schiff
zu den Inseln Staffa und Iona, zurück mit Schiff und Bus nach Oban
Statistik
Datum der Reise | Juli 1994 |
Dauer | 1 Tag |
Bericht online seit | 20.06.2003 |
Aktualisiert am | 20.06.2003 |
Der schlimmste Tag der Reise, jedenfalls wettermäßig.
Es regnet, es ist neblig und diesig. Und dabei hatten wir gerade für
heute unsere Tagestour zu den Inseln Mull, Staffa und Iona gebucht.
Es ist eine Kombination aus Schiffs- und Bustour.
Die Inseln gehören zu den Inneren Hebriden, und die Tour soll im Hafen
der kleinen Stadt Oban an der schottischen Westküste losgehen.
Wir verlassen den Hafen von Oban.
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Der Tag fängt schon hektisch an, und wir verpassen fast
unsere Fähre. Um Punkt 10 ist Abfahrt, und keine zwei Minuten
vorher haben wir das Schiff endlich bestiegen. Es ist eine große
Autofähre, die sowohl von Touristen als auch von Insulanern benutzt
wird. Denn sie ist die einzige Verbindung zur Insel und verkehrt jeden Tag,
zumindest im Sommer.
Kaum zehn Minuten von Oban entfernt, sind wir schon in dichten
Nebel gehüllt. Man sieht die Fähre, man sieht Wasser,
man sieht Nebel. Sonst nichts.
Irgendwann taucht links die Insel Mull auf, nur schemenhaft zu
erkennen. Wir kommen in Craignure an, dem Zielhafen auf Mull,
steigen aus und werden vom Fahrer der Agentur abgeholt.
Er führt uns zu einem Kleinbus, und los geht die Fahrt
in Richtung Nordwesten.
Wir fahren auf den einzigen 11 Meilen Landstraße,
die zweispurig ausgebaut sind. Die restlichen über 300 Meilen
auf der Insel sind einspurig mit den bekannten Haltebuchten.
Zweispurig geht es also bis Salen, einspurig weiter bis zum Hafen
oberhalb von Loch na Keal, gegenüber der Insel Ulva.
Hafen ist sicherlich zuviel gesagt, eine Anlegestelle ist es.
Und auch nur ein einziges Schiff liegt da, nämlich unseres.
Genau in dem Moment, in dem wir aus dem Wagen aussteigen,
geht ein Regenschutt los, der uns auf dem kurzen Weg zum Schiff ziemlich
durchnäßt.
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Gut sind die Basaltformationen auf der Insel Staffa zu erkennen.
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Das Schiff ist winzig im Vergleich zur Autofähre,
und mit diesem geht es los zur Insel Staffa mit ihren Basaltformationen
und der sehr sehenswerten Höhle "Fingal's Cave".
Aufgrund des schlechten Wetters und des Sturms schaukelt es ziemlich
übel, und übel wird es einem Schweizer Mitreisenden
ziemlich schnell.
Wir erreichen Staffa, die See hat sich noch nicht beruhigt.
Der Regen prasselt, und das Schiff schaukelt. Die Basaltformationen
sind wirklich beeindruckend. Leider kann der Käpt'n
nicht auf Staffa landen, zu unruhig. Wir umrunden die Insel mehrmals,
der Schweizer kommt von der Toilette gar nicht mehr runter,
hoffentlich macht seine Frau gute Fotos.
Jede einzelne Basaltformation wird uns gezeigt, auch uns geht
es aufgrund des Geschaukels gar nicht mehr so gut.
Nach endlos erscheinender Zeit nimmt der Käpt'n Kurs auf Iona,
der nächsten Station. Nachdem wir nun schon nicht in der
berühmten Fingal's Cave auf Staffa herumlaufen konnten,
wie es eigentlich versprochen war, hoffen wir nun, auf dieser Insel
alle Sehenswürdigkeiten besichtigen zu können.
Aber ruhig wird die See noch lange nicht, im Gegenteil,
es scheint immer mehr zu schaukeln. Nur durch die Eigengeschwindigkeit
des Bootes ist es noch zu ertragen, dadurch schaukelt es nälich weniger.
Das Nonnenkloster ist nur noch als Ruine erhalten.
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Lange schon ist die Insel Iona am Horizont zu sehen, aber irgendwie
kommt und kommt sie nicht näher. Kurz vor dem Hafenbecken
drosselt der Käpt'n die Maschinen, um sich langsam der
Anlegestelle zu nähern. Da geht natürlich das ganz große
Geschaukel wieder los.
Und los geht es jetzt auch bei mir. Ich kann nur noch auf die Toilette
rennen. Zum Glück hat der Schweizer gerade eine Pause eingelegt.
Rasch entledige ich mich all jener Mageninhalte, die mich die ganze Zeit
so schwer belastet hatten.
Dummerweise komme ich dann mit dem Spülsystem nicht klar.
Eine ganze Reihe verschiedener Hebel und Punpen muß da betätigt
werden, um in der Schüssel wieder klar Schiff zu machen.
Na gut, ich gebe dem Käpt'n Bescheid, und der meint
mit einem verschmitzten Lächeln, das würde er schon erledigen.
Wahrscheinlich amüsiert er sich innerlich über uns Landratten.
Bei weiterem Regen verlassen wir das Schiff und haben nun
drei Stunden Zeit auf Iona, da ja der Staffa-Landgang den widrigen
Umständen zum Opfer gefallen war. Mit dem ersten Schritt an Land
geht es uns wieder glänzend.
Von Iona ging die Christianisierung Schottlands durch den
Heiligen Columba aus, der, aus Irland kommend, hier gelandet war.
Dementsprechend gibt es einige christliche Gebäude zu besichtigen.
Als erstes ist da das Nonnenkloster, allerdings nur noch als Ruine
vorhanden. Dort treffen wir unsere Schweizer wieder. Ihm scheint es
immer noch nicht besser zu gehen. Es gibt hier nur eine winzige
überdachte Stelle, so daß man sich hier nicht lange aufhalten kann.
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Das bedeutendste Gebäude auf Iona ist die Abtei.
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Lohnend ist unter besseren Wetterverhältnissen sicher der
Dun-I, die mit 101 m höchste Erhebung der Insel. Zu einer Besteigung
können wir uns nicht durchringen.
Letzte Rettung ist die Abtei. Da würde sich wohl ein trockenes
Plätzchen finden. Der Regen ist jetzt wieder sehr heftig,
wir sprinten hin. Nun nehmen die hier noch 3 Euro Eintritt,
aber was tut man nicht alles für ein Dach überm Kopf?!
Innen können wir wnigstens mal die nassen Jacken ausziehen
und über die allerdings kalte Heizung legen.
Bestimmt eineinhalb Stunden sitzen wir hier und lesen alles
über die Abtei, über Iona und Staffa und über den
Heiligen Columba.
Wir müssen die Fähre um 17.15 Uhr nach Mull erwischen,
deswegen machen wir uns gegen 16.30 Uhr auf den Rückweg.
Schade, daß der Aufenthalt hier so verregnet war.
Iona ist wirklich eine hübsche Insel mit so gut wie keinem Autoverkehr.
100 Menschen wohnen hier offiziell, und Iona eignet sich wunderbar für
ausgedehnte Spaziergänge. Vor allem, wenn man den Regen nicht scheut.
Bei diesem Wetter kaum zu erkennen ist Duart Castle.
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Die Fähre zur Insel Mull kommt relativ pünktlich.
Wir suchen uns einen bequemen Platz, die Fahrt dauert nur wenige Minuten.
Auf der anderen Seite wartet schon ein Wagen. Einige hatten schon
die Fähre vorher genommen und sitzen nun schon drin.
Die Rückfahrt bis nach Craignure ist wildromantisch.
Auf der gesamten Insel Mull hat es offenbar den gesamten Tag geregnet,
und so kommen überall aus den Bergen die Sturzbäche herunter.
Wasserfälle also, wo es sonst trocken ist.
Ein toller Anblick. Und die Berge sind ja teilweise recht hoch.
Der höchste, der Ben More, immerhin 966 Meter.
Die Straßen natürlich nach wie vor einspurig.
Während der Fahrt regnet es mal mehr, mal weniger,
aber als es nun in Craignure zum Aussteigen geht, wird es natürlich
wieder heftiger. Die Fähre nach Oban kommt auch nach kurzer Zeit.
Auf der Rückfahrt ist die Sicht ein bißchen besser als
auf der Hinfahrt. Immerhin können wir so einen kurzen Blick
auf Duart Castle am östlichsten Punkt der Insel Mull erhaschen.
Um 19.45 Uhr sind wir zurück in Oban.
Fazit
Wenn man mit dem Wetter ein solches Pech hat wie wir, bleibt
natürlich kein Ausflug in besonders guter Erinnerung.
Die Insel Mull haben wir durch die beschlagenen Scheiben eines
Kleinbusses erlebt, Staffa bei heftigem Geschaukel und anhaltender
Übelkeit vom Boot aus und ohne Besichtigung der größten
Sehenswürdigkeit, der Fingal's Cave. Und unsere Zeit auf Iona
haben wir fast ausschließlich in der Abtei verbracht, weil es da
trocken war.
Dennoch ist das Programm dieses Ausflugs nicht grundsätzlich
verkehrt (mit 32 Euro allerdings nicht gerade billig).
Trotzdem würden wir beim nächsten Mal wohl eher
mehrere Tage auf der Insel Mull verbringen, am besten mit dem Mietwagen.
Dann ist man flexibler und hat bessere Chancen, auf das schlechte Wetter
zu reagieren.