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Südchina: Die Provinzen Sichuan und Yünnan
Text und Fotos: Eckart Winkler, Bad Nauheim, http://www.eckart-winkler.de
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Allgemeine und touristische Informationen zu China

 

Chengdu, Hauptstadt von Sichuan - Großer Buddha von Leshan - Naxi-Minderheit in Lijiang - Dali - Kunming, Hauptstadt von Yünnan - Weltberühmter Steinwald - Faszinierende Karstlandschaft bei Yangshuo und am Li-Fluß

Neben der chinesischen Mauer und dem Himmelspalast bietet China noch weitere sehenswerte Attraktionen. Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan punktet mit seiner Panda- Forschungsstation. Ein weiteres Highlight ist der Steinwald Shilin, der seit 2007 UNESCO- Weltkulturerbe ist. Für jede Einreise wird jedoch ein Visum für China benötigt, das rechtzeitig vor der Abreise beantragt werden muss.

Statistik
Datum der ReiseJuni 1999
Dauer10 Tage
Bericht online seitDezember 1999
Aktualisiert am23.02.2000

 
Chengdu In Chengdu fand Brecht seinen "Guten Menschen".
Die 10-Millionen-Stadt hat sich immerhin einen kleinen Teil ihrer früheren Altstadt bewahrt. Hier gibt es noch die kleinen Holzhäuschen mit einem Geschäft nach vorne und dem Wohnbereich im hinteren Teil. Fast jeden Tag erstreckt sich hier ein riesiger Markt, auf dem es alles zu kaufen gibt, was das Herz begehrt, vor allem natürlich Lebensmittel. Chengdu ist aber auch bekannt für seine Pandas. Am schönsten natürlich in der Panda-Aufzuchtstation. Hier können die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. Da die Station recht weit außerhalb der Stadt liegt, werden es viele nur bis zum Zoo schaffen. Auch dort gibt es einige der drolligen Vierbeiner. Kulinarische Spezialität in Chengdu ist der "Hot Pot", eine Art Fondue. In verschieden scharfen ("Hot" ist hier "Heiß" und "Scharf") kochenden Soßen kann man sich seine Spieße garen, ein auch bei den Einheimischen beliebtes Vergnügen!
Wenshu-Kloster Gottesdienst im Wenshu-Kloster von Chengdu.
100 Mio Buddhisten gibt es in China, so viele wie in keinem anderen Land der Erde. Das Wenshu-Kloster zeigt sich offen für Besucher, selbst wenn gerade ein Gottesdienst stattfindet. Interessant zu beobachten, wie die Gläubigen, Mönche und Laien gemischt, ungezählte Male im Kreis laufen, alles untermalt durch eine geradezu mystische Musik aus einem dumpfen Gong und weiteren Schlaginstrumenten. Dazu ein monotoner Gesang. Dann knieen sie sich auf die großen runden Sitzkissen, während Gesang und Musik nicht abreißen. Im Wenshu-Kloster gibt es außerdem ein empfehlenswertes vegetarisches Restaurant sowie ein stark von Einheimischen frequentiertes Teehaus.
Buddha von Leshan Dies ist nur der Kopf. Der Große Buddha von Leshan mißt insgesamt 71 m.
Einen Tagesausflug von Chengdu entfernt liegt, über schlechte Straßen zu erreichen, die häßliche Stadt Leshan. Trotz ihrer mehreren 100 000 Einwohnern wäre sie wohl kaum auf irgendeiner Karte verzeichnet, wenn es da nicht den Großen Buddha gäbe. Durch einen Fluß von der Stadt getrennt, wurde er in 90-jähriger Arbeit von Mönchen aus dem Fels gehauen. Allein der große Zehennagel ist 1.60 m lang. Durch eine schmale Treppe gelangt man vom Kopf bis zu den Füßen und kann sich beim Hinabsteigen die gesamte Figur von nahem ansehen. Den besten Blick hat man jedoch vom Wasser aus, Bootsfahrten werden angeboten.
Reisterrasse Reisterrassen: Malerisch für die Besucher, Lebensgrundlage für die Bewohner.
Ein Bild, an dem man in den Provinzen Sichuan und Yünnan nicht vorbeikommt. In China wird der Naßreisanbau betrieben. Das bedeutet, die Reispflanzen müssen, zumindest in den ersten Monaten, im Wasser stehen. Da das Gelände oft uneben ist, hat man es terrassenförmig angelegt, damit das Wasser nicht abläuft. Selbst der kleinste Flecken Erde wird als Anbaufläche genutzt. So findet man beispielsweise auch in Straßengräben Reispflanzen. Aufgrund der Terrassenform ist es nicht möglich, die Anbauflächen durch Maschinen zu bearbeiten (wenn das Geld dafür überhaupt da wäre). Nein, alles wird von Hand angelegt und gepflegt, eine Wahnsinnsarbeit!
Naxi-Musik Anerkannte Minderheit: Die Naxi in Lijiang machen ihre eigene Musik.
In China gibt es rund 55 nationale Minderheiten. Diese sind von der Regierung offiziell anerkannt. Sie dürfen ihren traditionellen Bräuchen nachgehen, ohne Nachteile befürchten zu müssen. Das heißt, sie dürfen ihre eigene Sprache sprechen und ihre eigene Musik machen. Das Xuan-Ke-Orchester aus Lijiang ist weltberühmt und hat Tourneen durch alle Kontinente hinter sich. Wer das Glück hat, ein Konzert erleben zu dürfen, sollte diese Chance nicht vorübergehen lassen. Selbst wenn einem die Musik nicht gefallen sollte, so geben die Musiker doch ein bemerkenswertes Bild ab, das man nicht so schnell vergißt. Denn alles ist wirklich original. Die Musiker zählen größtenteils über 80 Jahre und werden im Alter nur von ihren Instrumenten übertroffen.
Schulkinder Und dies sind die Naxi-Schulkinder.
Sie dürfen die Naxi-Sprache lernen und tun dies natürlich neben der amtlichen chinesischen Sprache. Sie leben in der Altstadt von Lijiang, und die ist auch berühmt, immerhin Weltkulturerbe der UNESCO. Fast 100% traditionelle Holzhäuser findet man hier, und die stehen natürlich unter Denkmalschutz. Durchzogen wird die Altstadt von mehreren Kanälen, in denen die Menschen durchaus mal ihre Wäsche oder Fleisch und Gemüse waschen. Andere Länder, andere Sitten! Bemerkenswert ist auch die Umgebung von Lijiang. So werden Ausflüge angeboten, um den schneebedeckten Jadedrachenberg zu sehen. Allerdings ist er oft wolkenverhangen und damit unsichtbar. Spektakulär auch die Tigersprungschlucht, eine der tiefsten Schluchten der Erde.
Plastik-Buddha Die Chinesen stehen auf Kitsch: Plastik-Buddha in einem Vergnügungspark.
Kitsch ist das natürlich nur aus unserer Sicht. Fest steht jedenfalls, daß ein dicker Mensch bei den Chinesen als glücklich gilt, denn er muß ja immer genug zu essen haben, sonst wäre er nicht dick. Um wieviel wichtiger ist es da, daß eine Buddhafigur dick ist und damit als glücklich erscheint! Die Frage der Ästhetik spielt da sicher keine Rolle. Den Chinesen jedenfalls gefällt's, und sie lassen sich reihenweise mit diesem Plastikexemplar ablichten.
Drei Pagoden von Dali Chongsheng-Kloster in Dali: Bekannt durch die drei Pagoden.
Als Wahrzeichen der Stadt gelten sie, und sie sind sicher einmalig. Zwar nicht als Einzelexemplare, aber als Ensemble sind sie so bekannt, daß die Chinesen sie zu einem touristischen Pilgerort erkoren haben. Im Inneren findet man daher Unmengen an Souvenirständen. Die Stadt Dali verfügt außerdem über eine Fußgängerzone und zwei intakte Stadttore. Beliebt sind auch Bootsfahrten auf dem nahen Erhai-See mit Halt auf verschiedenen Inseln.
Tür-Schmuck Der Tür-Schmuck soll böse Geister fernhalten.
Der Aberglaube in dieser Region ist noch sehr ausgeprägt. Um die bösen Geister vom Haus fernzuhalten, beklebt man die Türen mit diesen Plakaten. Zu sehen sind grimmige Wächterfiguren und Schriftzeichen mit (zumindest für chinesische Geister) eindeutigen Aussagen.
Kunming Herausgeputzt für die Expo 99: Die Provinzhauptstadt Kunming.
Vorgänger von Hannover war 1999 Kunming als Austragungsort der Weltausstellung Expo 99. Bei immerhin knapp 4 Mio Einwohnern hat man wenigstens die wichtigsten Straßen und Plätze auf Hochglanz gebracht. Die kleinen Nebenstraßen sehen da wieder urtümlicher aus. Wirtschaftlich bringt die Expo der Stadt wohl einiges, was an der regen Bautätigkeit beobachtet werden kann. An touristischen Sehenswürdigkeiten sind lediglich die Pagoden des östlichen und des westlichen Tempels zu erwähnen, beide im 9.Jhdt. im typischen Stil errichtet.
Steinwald1 Der weltberühmte Steinwald in der Nähe von Kunming.
Dies ist die eigentliche Attraktion der Gegend, eine knappe Autostunde südlich von Kunming gelegen. Ursprünglich war der Steinwald der Grund eines Meeres, auf dem sich verschiedene Gesteinsarten abgelagert hatten. Als sich der Boden im Lauf der Erdgeschichte langsam hob, zog sich das Meer zurück, durch Wind und Regen wurden die weicheren Steinmassen herausgewaschen, zurück blieben diese bizarren Felsformationen.
Steinwald2 Der Steinwald ist auch ein beliebter Ausflugsort der Chinesen.
Viel Platz und vor allem Ruhe hat man im Steinwald nur, wenn man gleich zur Öffnungszeit um 9 Uhr da ist. Denn ab dem späten Vormittag wird es hier richtig voll. Dann kommt eine Busladung nach der nächsten an, und alle wollen natürlich zu den besten Aussichtspunkten.
Mondberg Hierfür brauchte die Natur schon ein paar Millionen Jahre: Der Mondberg in der Nähe von Yangshuo.
Ganz ähnlich wie der Steinwald ist die Gegend um Guilin und Yangshuo entstanden. Im Gegensatz dazu sind die Karsthügel ein bißchen größer und meist mit saftigem Grün bewachsen. Für das Wachstum sorgt die anhaltende Schwüle und der häufige Regen. Dadurch wird ein Ausflug zum Mondberg zu einem schweißtreibenden Vergnügen. Wer sich aber bis zum Gipfel vorwagt, wird mit einem wahrlich einmaligen Blick belohnt. Denn bis zum Horizont sieht man ein Meer von Karsthügeln, wie man es sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hat.
Li-Fluß Faszinierende Karst-Landschaft am Li-Fluß.
Ein weiterer Höhepunkt ist dann eine Bootsfahrt in dieser faszinierenden Landschaft. Buchen kann man eine solche in Guilin und in Yangshuo. Den ganzen Tag fährt man langsam zwischen den Karsthügeln hindurch und mag sein Auge nicht von diesen nehmen. Ständig werden Blicke auf neue Hügel frei, und jedesmal glaubt man, einen noch schöneren Blick zu haben. Wer da seinen Film nicht vollbekommt, ist selber schuld!

 

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