...unterwegs - Reiseberichte und mehr
Reiseberichte
Reiseblog

Malaysia: Tropisches Paradies Tioman
Text und Fotos: Eckart Winkler, Bad Nauheim, http://www.eckart-winkler.de
* * * Besuchen Sie auch den neuen Reiseblog * * *

...unterwegs - Reiseberichte und mehr
Reiseberichte
Reiseblog
Allgemeine und touristische Informationen zu Malaysia

 

Undurchdringlicher Dschungel - Faszinierende Tier- und Pflanzenwelt - Feine Sandstrände

Dauer: Sechs Tage


Erster Tag: Anreise, Fähre von Mersing nach Tioman

Eine der zehn schönsten Inseln der Welt soll sie sein, die Insel Pulau Tioman ("Pulau" ist das malaysische Wort für "Insel"). Sie liegt vor der Ostküste Malaysias und ist von der kleinen Hafenstadt Mersing in 2-3 Stunden bequem zu erreichen.
Trauminsel
Auf der Überfahrt: Trauminseln am Horizont


Hier startet auch unsere Tour, die mit dem Bezahlen einer Gebühr von etwa 1.50 Euro beginnt, einer Art Kurtaxe, die für das Betreten der Insel erhoben wird. Was mit diesem Geld geschieht, wissen wir nicht. Zu hoffen ist, daß es für Umweltschädigungen in Zusammenhang mit dem Tourismus Verwendung findet.

Die eigentliche Überfahrt kostet etwa 6 Euro. Mit dem Schnellboot ist es etwas teurer. Aber heute scheint die Sonne wunderbar, und der Himmel ist blau. Zu schön, um einfach über das Meer zu "rasen". Nein, wir wollen die Überfahrt genießen und nehmen das "langsame" Boot.

Aus dem Hafen von Mersing geht es hinaus, vorbei an zahlreichen kleinen Inselchen. Alle sehen unbewohnt aus, viele verfügen über palmenbestandene Strände - ein Paradies. So haben wir uns das erhofft.

Die meisten der Mitfahrer liegen auf Deck in der Sonne, da kommt Tioman in Sicht. Langsam taucht die Insel aus dem Dunst auf. Verglichen mit den anderen Inselchen sieht sie groß und gewaltig aus. Tatsächlich ist sie auch die größte Insel der Gegend und verfügt über einen mehr als 1000 m hohen Berg, den Gunung Kajang (1038 m).

Eine ganze Reihe von Dörfern und Feriensiedlungen sind auf Tioman zu finden, und jede verfügt über eine eigene Anlegestelle. Erster Halt ist in Kampung Genting. Dann wird am Berjaya Beach Resort angelegt, der einzigen Luxus-Unterkunft der Insel. Und schließlich geht es zum Hauptort Kampung Tekek und den weiter nördlich gelegenen Air Batang und Kampung Salang (Das malaysische Wort "Kampung" bedeutet übrigens "Siedlung" oder "Dorf").
Laufsteg ins Paradies
Laufsteg ins Paradies: Anlegestelle auf Tioman


Wir haben uns schon vorher für Kampung Tekek entschieden. Hier steigen wir aus und suchen uns eine Unterkunft. Kaum eine halbe Stunde ist vergangen, da haben wir eine kleine Hütte für 9 Euro pro Nacht. Sie liegt direkt am Strand, etwa 20 m vom Wasser entfernt. Dusche und WC inklusive, allerdings keine Klimaanlage. Hierfür muß man auf der Insel wesentlich mehr hinlegen. So begnügen wir uns also mit einem Ventilator. Auf der Insel ist das auch gar nicht so schlimm. Denn ein kühlendes Lüftchen gibt es meistens, und selten ist es so heiß wie in den Städten auf dem Festland.

In Kampung Tekek gibt es einen feinen Sandstrand. Hier wohnen die meisten Einheimischen, hier gibt es einen kleinen Flugplatz, die Polizei, die Post, die Moschee und die meisten Supermärkte mit den billigsten, für eine Insel durchaus annehmbaren Preisen. Das ist ja nicht unerheblich, denn trinken muß man viel bei diesem Klima, trotz des kühlenden Lüftchens.

Ja, und wie anders sollte man nun den restlichen Tag verbringen, als sich einfach in die Fluten zu werfen? Ganz klar, das machen wir natürlich, und es ist herrlich. Darauf haben wir gewartet! Und während die Sonne im Meer versinkt, liegen wir im Wasser.

Hier etwas zum Abendessen zu finden, ist auch kein Problem. Alle Ferienanlagen verfügen über ein eigenes Restaurant. In Kampung Tekek gibt es zudem billigere Einheimischen-Restaurants, die mit den gebotenen Speisen absolut mithalten können.


Zweiter Tag: Wanderung nach Kampung Paya

Es beginnt - wie könnte es anders sein - mit dem Frühstück. Auch das bieten die meisten Ferienanlagen zu vernünftigem Preis an. Natürlich kann man sich auch aus dem Supermarkt versorgen und auf dem Tisch vor der eigenen Hütte picknicken. Nur Kaffee oder Tee gibt es dann nicht, es sei denn, man hat einen eigenen Wasserkocher dabei.

Für diesen Tag haben wir uns eine Wanderung in südlicher Richtung am Meer entlang vorgenommen. Strenggenommen südwestlich geht es also los, zunächst am Strand entlang. Dann hört der Strand auf, wir müssen auf der Straße gehen, um eine kleine Anhöhe zu überwinden. Ein kleiner Rastplatz bietet einen wunderschönen Blick über die Bucht von Kampung Tekek und Air Batang. Ein paar Schritte weiter tobt eine Affenhorde im Gebüsch herum. 8-10 Tiere können wir ausmachen, und sie lassen sich von uns in keiner Weise stören.
Urwald
Urwaldriesen


Es geht wieder bergab und direkt ins Berjaya Beach Resort. Nun können wir uns die Luxus-Hütten einmal von nahem ansehen. Ja, die Ausstattung läßt keinen Wunsch offen: Klimaanlage, Fernseher mit Satelliten-TV, Kühlschrank. Wer ohne das nicht leben kann, muß eben etwas tiefer in die Tasche greifen. Wir gehen jetzt an den Strand, der sieht immerhin genauso aus wie bei uns und zieht sich lange bis zum Ende der Bucht.

Hier müssen wir wieder die Straße nehmen, die nun nicht mal mehr asphaltiert ist. Kein Wunder, kaum zehn Minuten später endet sie. Hier wird also selten mal jemand entlangfahren. Sowieso hat auf der Insel der Autoverkehr noch keinen Einzug gehalten. Die einzige Straße ist eben jene, auf der wir uns gerade befinden und die von hier bis ans nördliche Ende von Kampung Tekek reicht, das sind vielleicht 4-5 km. Und die einzigen Autofahrer gehören zum Berjaya Beach Resort und einigen anderen Ferienanlagen. Ansonsten ist alle Welt mit Motorrädern unterwegs. Und die weiteren Siedlungen sind nur zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen.

Da die Straße also zu Ende ist, müssen wir durch den Urwald. Ein schmaler Trampelpfad führt hindurch. Zur Orientierung dient das Stromkabel, das hier zwischen den kleinen Siedlungen gespannt ist. Mal geht es steil nach oben, dann plötzlich und unvermittelt wieder nach unten. In den Baumgipfeln turnen wieder die Affen, am Boden sieht man ständig kleine Echsen das Weite suchen.
Brücke
Hoffentlich hält sie: Brücke im Dschungel


Kurz vor Kampung Paya stehen wir plötzlich vor einem Fluß. Eine Brücke ist zwar vorhanden, aber in der Mitte fehlen etwa 3 m. Und hier ist es jedenfalls zu tief, um durchzuwaten. Wir suchen eine bessere Stelle und haben Glück. 200 m flußaufwärts gibt es eine intakte Brücke.

So sind wir also in Kampung Paya. Sieht auf den ersten Blick wie eine reine Feriensiedlung aus. Eine Handvoll Anlagen gibt es hier, im Hinterland wohnen aber doch ein paar Einheimische. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig. Das Wort "Hektik" kennt man hier sicher nicht, und der Strand ist sehr schön. Getränke kann man allerdings nur in einem kleinen Lädchen oder den Restaurants der Ferienanlagen kaufen.

Wir folgen dem Wegweiser zu einem Wasserfall. Über einen verwaisten Fußballplatz gelangen wir in einer Viertelstunde hin. Allerdings erweist er sich als nicht sehr spektakulär, so daß wir uns hier nicht lange aufhalten.

Nach einem erfrischenden Bad essen wir zu Mittag, ehe wir uns auf den Rückweg machen. Den Rest des Tages verbringen wir wie den vorigen mit Baden und Abendessen.


Dritter Tag: Wanderung zum Monkey Beach

Diesmal wollen wir die Insel in nördlicher Richtung erkunden. Zunächst geht es also wieder die Straße entlang. Am nördlichen Ende von Kampung Tekek hört sie auf und verwandelt sich in einen Fußweg mit Treppenstufen. Genauso geht es wieder nach Air Batang hinunter.
Stromkabel
Immer dem Stromkabel nach


Dies ist nun wirklich eine reine Feriensiedlung. Eine Anlage reiht sich an die nächste. Fast 20 sind es an der Zahl. Dabei ist der Strand hier gar nicht so schön. Steinig ist er, fast nirgends gibt es Sand. Und bei Ebbe kommen weitere Felsen aus dem Wasser, die das Baden schwierig machen. Warum es gerade hier so viele Unterkünfte gibt, können wir nicht verstehen.

Aber unser Ziel ist ja nicht Air Batang, wir wollen noch weiter. Zum "Panuba Inn" führt auch nur noch ein Trampelpfad, für den man etwa eine Viertelstunde benötigt. Die Anlage ist sehr schön, ebenso der Strand. Sollte man vorhaben, hier unterzukommen, sollte man auch gleich den Transfer mitbuchen. Denn die Fähren halten hier normalerweise nicht, und es ist nicht sehr lustig, den Trampelpfad mit dem gesamten Gepäck bewältigen zu müssen. Zumindest sollte man mit Rucksack reisen und nicht mit Schalenkoffern o.ä.

Noch einmal geht es weiter nach Norden, unser Ziel ist der sog. "Monkey Beach". Eine Stunde Trampelpfad durch den Urwald, zur Orientierung gibt es wieder das Stromkabel. Und als ob sie wüßten, wohin es geht, tauchen auch gleich wieder ein paar Affen auf.
Urwald
Undurchdringliches Dickicht


Dann sind wir angekommen. Auch hier gibt es Affen, der Sandstrand trägt seinen Namen also zurecht. Und sonst ist niemand da. Kein Mensch, und es gibt hier keine Hütte und keine Ferienanlage. Nur der Bootsverkehr ist beträchtlich, der hier vor der Bucht vorbeizieht. Das ist ja auch kein Wunder, denn anders kann das weiter nördlich liegende Kampung Salang gar nicht erreicht werden.

Beim Baden muß immer einer am Strand bleiben und auf die Sachen aufpassen. Denn die Affen nehmen keine Rücksicht auf Besitzansprüche. Nach einer Stunde kommt eine malaysische Familie mit dem Boot an. Die Kinder springen ins Wasser, die Erwachsenen essen und machen Fotos.

Wir müssen jetzt ans Zurückgehen denken, um nicht in die Dunkelheit zu geraten. In einem Restaurant in Air Batang feiert man einen Geburtstag. Man kann sich schon vorstellen, daß es hier in der Saison hoch hergeht. Wir trinken noch etwas und gehen dann zurück.


Vierter Tag: Inseldurchquerung
Urwald
Urwald

Unsere letzte Wanderung steht auf dem Programm, die Inseldurchquerung. Kampung Juara, die einzige Siedlung auf der Ostseite der Insel, ist durch einen Fußweg in etwa zweieinhalb Stunden zu erreichen. Nörlich des Flugplatzes führt ein Weg vorbei an der Moschee in den Urwald. Dies ist kein Trampelpfad mehr, der ist richtig ausgebaut.

Auf vielen Stufen geht es steil nach oben. Die Pflanzenwelt ist hier noch viel schöner als auf den beiden anderen Wanderungen. Meterhohe Farne sieht man überall und die schon sprichwörtlichen Urwaldriesen. Affen lassen sich indes nur selten blicken. Wahrscheinlich wird dieser Weg zu häufig benutzt, und das behagt den Tieren nicht.

Bis auf etwa 500 m geht das hoch, dann kommt eine Erfrischungsstation. Hier kann man sich Cola u.ä. kaufen, allerdings nur in der Saison. Jetzt hat sie geschlossen. Auf einem Plattenweg führt der Weg nach unten bis Kampung Juara.

Wieder eine sehr schöne Bucht. Feiner Sandstrand, etwa 10 Ferienanlagen. Auch hier ist es sehr ruhig. Das richtige, wenn man mal komplett abschalten will. Allerdings ist es auch hier etwas schwierig hinzukommen, die normalen Fähren haben den Ort nicht im Programm.
Bananen
Bananen


Wir essen zu Mittag. Auch wieder erstaunlich billig und gut. Dann nochmals den Strand auf und ab, um 3 Uhr geht der "Sea Bus" für 5 Euro zurück auf die andere Seite der Insel. Mit ihren umgebauten Booten verdienen sich hier ein paar Fischer ihren Lebensunterhalt. Auf diese Weise lernen wir den Nordteil der Insel auch einmal kennen.

Nördlich von Kampung Juara gibt es keinen einzigen Strand und keine Siedlung. Die Küste besteht aus schroffen Felsen, die fast bis zum Wasser von undurchdringlichem Urwald bewachsen sind. Wo sollte man hier auch seine Hütte hinbauen?

Dann um die Nordspitze herum. Erste Anlaufstation ist Kampung Salang. Dieser Ort wäre vom Monkey Beach in einer weiteren Stunde durch den Dschungel zu erreichen gewesen. Hier ist die Infrastruktur etwas besser ausgebaut. Es gibt Geschäfte und etwa 15 Ferienanlagen. Und der Strand ist sehr schön.

Den Rest der Strecke kennen wir bereits. Vorbei am Monkey Beach nach Air Batang und dann nach Kampung Tekek.


Fünfter Tag: Faulenzen
Blick
Blick aus unserer Hütte

Unser letzter Tag auf Tioman, ein Tag zum Relaxen. Keine Wanderung, nur Strand und Essen, Essen und Strand. An der Anlegestelle von Kampung Tekek kaufen wir uns die Tickets für die Rückfahrt nach Mersing. Wir wollen die 8-Uhr-Fähre erwischen, weil wir am selben Tag noch weiterwollen.


Sechster Tag: Rückfahrt

Fähre nach Mersing und Weiterfahrt


Hinweise

Normalerweise ist Pulau Tioman von fast jedem Ort im Süden der malayischen Halbinsel in einem Tag zu erreichen. Es gibt direkte Busverbindungen von Mersing nach Kuala Lumpur und Singapore, nach Melaka mit Umsteigen in Keluang. Fähren von Mersing zur Insel verkehren bis in den Nachmittag.

Achtung: Mit der Fähre werden nur die Orte der Westküste angelaufen. Wer an einen bestimmten Ort möchte, sollte sich vorher erkundigen, denn die Haltepunkte differieren von Gesellschaft zu Gesellschaft. Kampung Tekek und Air Batang sind aber auf jeden Fall dabei. Notfalls hilft ein "Wassertaxi", das ist aber nicht ganz billig.

In der Hauptsaison kann sich die Suche nach einer Unterkunft durchaus schwierig gestalten. Und es kann passieren, daß man längere Zeit auf einen Platz auf der Fähre warten muß. Hilfreich ist es dann auf jeden Fall, bereits in Mersing eines der Reisebüros aufzusuchen. Hier kann man auch schon eine Unterkunft buchen.

Man kauft hierbei zwar die "Katze im Sack", erspart sich aber hinterher lange Sucherei und Lauferei mit Gepäck sowie evtl. eine Nacht im Freien. Auch kann man ja erst mal für ein oder zwei Nächte vorbuchen und sich vor Ort nach etwas Besserem umsehen, falls es nicht gefällt. Meist wird einem dann im Reisbüro ein Discount angeboten, damit man doch für länger bucht. Ob man den in Anspruch nehmen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Obwohl man gleich bezahlen muß, muß das nicht unbedingt eine Falle sein.

Hochsaison ist während der malaysischen Ferienzeit im September, auch an staatlichen und islamischen Feiertagen sowie Wochenenden ist Vorsicht geboten, auf jeden Fall vorher erkundigen!

Ein ganz wichtiger Punkt: Auf der Insel sind die Möglichkeiten zum Geldwechseln sehr beschränkt. Angeblich kann man im Berjaya Beach Resort und im Empfangsgebäude des Flugplatzes wechseln, nachgeprüft haben wir es nicht. Falls das stimmt, werden die Kurse schlecht und die Gebühren hoch sein. Es kann daher nur empfohlen werden, eine ausreichende Menge an (malaysischem) Bargeld mit auf die Insel zu nehmen.

Erwähnt werden sollen auch die zahlreichen Wassersportmöglichkeiten, die in der Nebensaison (wir waren im Juli da) allerdings auf Sparflamme gefahren werden. Neben Schwimmen kann man schnorcheln und tauchen. Angeboten werden auch Tagestouren mit dem Boot zu verschiedenen Buchten, wo man schwimmen, in der Sonne braten und evtl. schnorcheln kann.

Und wer nach dem Aufenthalt auf Tioman von tropischen Inseln noch nicht genug hat, der kann z.B. von Mersing aus einen eintägigen "Island Hopping"-Ausflug unternehmen oder sich im selbstgewählten Tempo von Insel zu Insel bewegen. Es locken Pulau Rawa, Pulau Besar, Pulau Tinggi, Pulau Sibu und viele mehr. Ein bißchen Zeit sollte man allerdings mitbringen, denn die Fährverbindungen sind keinesfalls regelmäßig, und ein paar Tage kann man schon mal festsitzen.

 

Menü Index