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Kanada: Der Icefields Parkway
Text und Fotos: Eckart Winkler, Bad Nauheim, http://www.eckart-winkler.de
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Allgemeine und touristische Informationen zu Kanada

 

Fahrt von Jasper über Lake Louise nach Banff - Zwei der bekanntesten Nationalparks - Auf der schönsten Straße Kanadas - Berge über Berge - Türkisfarbene Seen - Wasserfälle und Canyons - Eisfelder und Gletscher

Dauer: Drei Tage

Statistik
Datum der ReiseAnfang Oktober 2001
Dauer3 Tage
Bericht online seit08.04.2002
Aktualisiert am15.08.2007


Erster Tag: Mount Edith Cavell, Athabasca Falls, Columbia Icefield, Saskatchewan Crossing

Drei Tage haben wir nun in Jasper verbracht, der "Hauptstadt" des Jasper National Parks, und nun soll es nach Süden in Richtung Banff gehen. Die Strecke ist die angeblich schönste Straße Kanadas, und deswegen möchten wir uns wesentlich mehr Zeit nehmen als die Reisebusse, die sie normalerweise in einem Tag absolvieren, wobei die Reisegäste an den meisten Haltepunkten nicht viel mehr tun können als die Toilette aufzusuchen.

Aufstehen um 7 Uhr, draußen ist es dunkel und neblig. Duschen und zusammenpacken, ein kurzes Frühstück, gegen 9 Uhr verlassen wir Jasper. Am Bahnübergang erfahren wir, wie lang die Güterzüge hier wirklich sind. Dieser scheint einfach nicht zu enden.
Mount Edith Cavell
Mount Edith Cavell


Unser erstes Ziel ist der Mount Edith Cavell, der höchste Berg der Umgebung. Schon von Jasper aus haben wir seine schneebedeckte pyramidenförmige Haube sehen können, jetzt werden wir ganz nahe herankommen. Von der Straße 93A zweigt eine 12 km lange serpentinenreiche Straße ab. Sie steigt höher und höher, wir fahren direkt in den Nebel und sehen erst einmal gar nichts mehr. Dann ist jedoch irgendwann der Nebel zu Ende, und uns erschließt sich das ganze Panorama der umliegenden Berge. Gegen 9.45 Uhr sind wir am Parkplatz.

Nur zwei Wagen sind vor uns angekommen, es ist eiskalt. Am Parkplatz beginnt der "Path of the Glacier Trail". Ein 1.5 km langer Rundweg, der bis zu einem kleinen See am Fuß des Bergs führt. Von hier steigt der Berg 1600 m nahezu senkrecht in die Höhe, und hier mündet der Angel-Gletscher in den See. Vom Gletscher gelöste Eisberge schwimmen auf der Oberfläche, diese ist so früh am Morgen noch von einer hauchdünnen Eisschicht bedeckt. Ein beeindruckender Anblick, fast fühlt man sich nach Grönland oder in die Antarktis versetzt.

Kaum können wir uns hiervon losreißen, wir halten uns lange hier auf, schießen ungezählte Fotos. Erst gegen 11.30 Uhr fahren wir zurück. Mittlerweile sind weitere Autos und Menschen angekommen, es wird belebt. Kein Wunder, an kaum einer anderen Stelle in den Rocky Mountains kommt man auf leichtere Art und Weise an solch alpine Lanschaft heran.

Wir fahren die schmale Edith Cavell Road zurück und dann in Richtung Süden. Der Highway 93 ist nun der eigentliche Icefields Parkway. Das Wetter wird besser. Der Icefields Parkway verläuft durch eine fantastische Gebirgslandschaft, seinen Namen hat er von den vielen Gletschern und Eisfeldern, die man während der Fahrt sehen und zu denen man auch ganz nahe heranfahren (und -wandern) kann.
Icefields Parkway
Der Icefields Parkway, die schönste Straße Kanadas


Nächster Haltepunkt sind die Athabasca Falls, wo sich der breite Athabasca River in eine schmale Schlucht ergießt. Schöne Bilder mit tiefblauem Wasser und Bergen im Hintergrund. Auch der Himmel ist mittlerweile blau. Ein beliebter Haltepunkt ist das mit einem riesigen Parkplatz. Alle Reisebusse sind auch schon da.

Der nächste interessante Punkte wäre "Goat Mineral Lick" gewesen. Die mineralhaltige Erde lockt Ziegen an, die diese Erde lecken. Wegen Umbauarbeiten ist der Parkplatz leider geschlossen, und wir müssen weiterfahren. Dann kommen die Sunwapta Falls. Hier fließt das Wasser durch eine tief eingeschnittene schmale Schlucht. Das ganze ist jedoch nicht so beeindruckend wie die Athabasca Falls.

Der Tag ist nun geprägt von unzähligen Ausblicken und Fotostops. Natürlich sollte man nur an den offiziellen Parkplätzen anhalten, aber schließlich haben wir ja Nebensaison... So langsam nähern wir uns den Gletschern, die der Straße ihren Namen gegeben haben. Schneebedeckte Berge sind schon seit langem zu sehen, jetzt kommt das Columbia Icefield in Sicht.

Das größte Eisfeld der Rockies besteht aus acht Gletschern. Der Athabasca-Gletscher ist von der Straße leicht zu erreichen. Nicht ohne Grund hat sich das Visitor Centre hier angesiedelt.
Columbia Icefield
Breit und mächtig scheint der Athabasca-Gletscher
auf einen zuzurollen


Als erstes wollen wir natürlich zum Gletscher. Vom Parkplatz sind es nur wenige hundert Meter, dann befinden wir uns am Ende der Gletscherzunge. Der Gletscher ist wesentlich breiter als der am Mount Edith Cavell. Viele Leute laufen darauf herum, obwohl eindringlich davor gewarnt wird. 1994 ist ein Deutscher in eine Gletscherspalte gefallen, die Bergung hat zwei Stunden gedauert, und bis dahin war er erfroren. Wirklich tragisch, aber das scheint hier niemanden von einem Spaziergang auf dem Gletscher abzuhalten.

Mit Bussen der Firma Brewster kann man auf dem Gletscher fahren, das ist wohl die ungefährlichere Variante. Es sind Spezialanfertigungen, und sie fahren nur im oberen Bereich, wo es offenbar nicht so viele Gletscherspalten gibt. Die letzte Abfahrt ist jedoch schon vorüber, so daß wir auf dieses Vergnügen verzichten müssen.

Das Visitor Centre auf der anderen Seite der Straße ist vom feinsten. Ein großzügiges Gebäude mit Infoschaltern, Souvenirshops und luxuriösen Toiletten. Dazu ein großes Modell des Columbia Icefields.

Gegen 16.30 Uhr fahren wir weiter. Bald schon erreichen wir die Grenze zum Banff National Park. Ein Unterschied zum Jasper National Park ist aber nicht auszumachen. Das Wetter ist nach wie vor fantastisch. Und nach wie vor gibt es ungezählte Aussichtspunkte, die wir zu Fotostops nutzen.

So gelangen wir bis gegen 18 Uhr nach Saskatchewan Crossing. Das ist keine Stadt, sondern eigentlich ein großer Parkplatz an einer Straßenkreuzung, wo sich ein Restaurant, eine Kneipe, ein Souvenirshop, eine Tankstelle und ein Motel angesiedelt haben. Hier nehmen wir uns ein Zimmer, das wesentlich billiger ist, als wir befürchtet hatten.


Zweiter Tag: Peyto Lake, Lake Louise, Plain of the Six Glaciers
Mistaya Canyon
Kaum ist der Fluß am Grunde des Mistaya Canyon
auszumachen

Um 7.30 Uhr stehen wir auf, in der Nacht war es eisig kalt, die Autofenster sind zugefroren. Auf der Wiese nebenan grast eine Herde Wapiti-Hirsche. Als ich mit meinem Fotoapparat wiederkomme, sind sie leider schon weg. Nur ihre Hinterlassenschaften sind noch zu entdecken.

Wir frühstücken Müsli mit kalter Milch aus dem Kofferraum und fahren gegen 9 Uhr los. Erster Stop am Mistaya Canyon. Außer uns kein Besucher. Entweder ist der Canyon zu unbekannt, oder es ist zu früh. Der Mistaya River hat sich hier tief in den Felsen eingegraben, senkrecht gehen die Felswände nach unten, am Grund ist das kleine Flüßchen zu sehen, das hierfür verantwortlich ist.

Das Wetter ist wieder fantastisch, ebenso die Landschaften und Aussichtspunkte. Ein paar Fotostops später kommen wir zum nächsten Höhepunkt, dem Peyto Lake. Ein Riesenparkplatz und ein Riesenrummel. 500 m muß man zur Aussichtsplattform gehen. Als wir ankommen, trifft uns fast der Schlag. Wenn da noch ein paar Wühltische wären, könnte man meinen, es sei die Eröffnung des Winterschlußverkaufs.

Da sind offenbar mindestens drei Reisebusse gleichzeitig angekommen. Es kostet einige Mühe, einen Blick auf den See zu erhaschen, und dann wird man noch unfreundlich zurückgepfiffen, weil man auf dem Erinnerungsfoto eines deutschen Kegelclubs erschienen ist. Wir antworten lieber auf englisch.
Peyto Lake
Der Peyto Lake: Die Farbe ist wirklich echt


Trotzdem: Der Blick auf den See ist fantastisch. Seine türkise Farbe wirkt fast unwirklich, aber da ist nichts getürkt. Und jetzt wird es ja auch leerer, die Reisebusse fahren ab. Nun können wir den Ausblick genießen und selbst mal ein paar Fotos schießen. Ja, die Reiseführer haben wirklich recht, diesen Blick als einen der Höhepunkte des Icefields Parkway zu bezeichnen. Schade nur, daß es hier während der Hochsaison vermutlich den ganzen Tag so aussieht wie während unserer Ankunft.

Jetzt ist es leer, und wir beschließen, zum Südufer des Sees hinunterzugehen. 2.8 km ist der Weg lang, 275 m geht es dabei nach unten. Und das recht steil. Zunächst durch dichten Wald. An zwei Stellen hat man einen guten Blick auf den See, die Farbe ist immer wieder unglaublich. Dann wird es licht, und weitere Blicke auf den See ergeben sich während des weiteren Abstiegs in Serpentinen.

Nach einer Dreiviertelstunde haben wir es geschafft. Unten eine Ebene aus Schlamm und Sand, aber gefroren, man sinkt nicht ein. Im See spiegeln sich die Berge, mehrere Bäche münden in den See. Diese kommen wohl aus dem Peyto-Gletscher, genauso wie vermutlich dieser Gletscher auch für die Gestaltung dieser Ebene verantwortlich ist. Jetzt ist er aber wohl auf dem Rückzug, von hier aus sieht man ihn gar nicht.

Der Aufstieg dauert eine Stunde, während des gesamten Ausflugs begegnen wir keiner Menschenseele. Wegen der noch fotogeneren Blicke auf den See bereuen wir es nicht, die Anstrengung in Kauf genommen zu haben.
Am Icefields Parkway
Typische Landschaft am Icefields Parkway


Auf dem Parkplatz machen wir noch ein kleines Picknick. Eine dieser frechen Krähen hopst auf unserer Motorhaube herum und läßt sich auch von der Hupe nicht beeindrucken. Dann geht es weiter, wieder ein paar Fotostops mit tollen Panoramen von Seen und Bergen, und gegen 16 Uhr sind wir in Lake Louise.

Die Perle der Rockies soll das sein, zunächst sehen wir aber gar keinen Ort, wie wir ihn erwartet haben. Eigentlich wieder ein großer Parkplatz mit ein paar Geschäften darum herum, das wars. Und ein monströses Visitor Centre. Wir fragen nach einer billigen Unterkunft und werden fast ausgelacht. So bleibt uns nur das Hostel, eine Art Jugendherberge. Ein Doppelzimmer ist leider nicht mehr zu haben. So müssen wir im Viererzimmer bei knapp 20 Euro pro Nase nächtigen.

Wir zahlen also in der Jugendherberge fast genausoviel wie für die letzte Nacht im Motel, das ist eben Lake Louise. Immerhin ist das Haus frisch renoviert, die Einrichtung neu. Trotzdem wollen wir unseren Aufenthalt hier auf eine Nacht beschränken.

Da wir uns für Lake Louise einiges vorgenommen haben, müssen wir gleich loslegen. Als erstes zum See, der dem Ort seinen Namen gegeben hat und der also auch Lake Louise heißt. In der Nähe des Sees gibt es einen riesigen Parkplatz, und hier gibt es auch das Chateau Lake Louise.

"Chateau" heißt auf deutsch bekanntermaßen "Schloß", das Gebäude am Seeufer ist aber eigentlich ein großer Kasten, der so gar nicht in die Landschaft passen mag. Natürlich hat man, sofern man ein Zimmer zum See hin sein eigen nennt, einen tollen Blick vom Balkon, und das Innere wird vermutlich eher dem Namen gerecht. Bei Preisen von 700 Euro für ein normales Zimmer pro Nacht sehen wir uns das ganze besser nur von außen an.
Chateau Lake Louise
Chateau Lake Louise: Dieser Blick ist immerhin umsonst


Von hier soll uns der "Plain of the Six Glaciers Trail" auf einer Strecke von 5.5 km bei 340 Höhenmetern in eine hochalpine Landschaft bringen, umgeben von sechs Gletschern. Gegen 17 Uhr wandern wir los. Zunächst geht es auf Asphalt zusammen mit vielen anderen am Ufer des Sees entlang. Für die ist es vielleicht der Abendspaziergang vor dem üppigen Mahl im Chateau, das sich nun schön im See spiegelt.

Ist das denn nun wirklich die "Perle der Rockies"? Ja, der See ist schön, aber nicht unbedingt hervorstechend unter all den anderen, die wir gesehen haben. Vielleicht ist das also eher ein Marketing-Spruch, der Leute herlocken und vor allem die gesalzenen Übernachtungspreise rechtfertigen soll.

Nach 2 km am See entlang geht es in den Wald und bergauf. Bald ist jedoch die Baumgrenze erreicht, unser Ausgangspunkt lag ja schon bei 1700 m, nun befinden wir uns in einer Geröll-Landschaft. Früher ist das vermutlich ein einziges Eisfeld gewesen, jetzt haben sich die einzelnen Gletscher in die Seitentäler zurückgezogen, sind teilweise gar nicht mehr vorhanden.

Einen einzelnen Wanderer treffen wir, der nicht so recht weiß, ob er noch auf dem rechten Weg ist. Sonst ist es menschenleer. Dann ein paar Serpentinen, und wir sind am Ende des offiziellen Wegs angelangt. Laufzeit bis hier 1.40h. Es gibt Erläuterungstafeln, die uns alles über die Gletscher und Berge erzählen. Und es gibt hier das "Plain of the Six Glaciers Tea House", wo man tagsüber Tee oder auch Cola trinken kann.

Man könnte nun noch weiter zum Abbot Pass wandern, von dort wären vielleicht noch mehr Gletscher zu sehen. Dafür ist es aber jetzt zu spät, es beginnt bereits zu dämmern. In 1.10h wandern wir zurück zum Parkplatz, wo wir um 20 Uhr eintreffen. Auf jeden Fall eine empfehlenswerte Wanderung, die man wohl zu einer früheren Uhrzeit beginnen sollte.

In der Küche des Hostels kochen wir uns schnell etwas zum Abendessen, das ist ein Vorteil, denn Jugendherbergen und Backpacker-Unterkünfte verfügen normalerweise über umfangreiche Küchenausrüstung, deren Benutzung im Preis inbegriffen ist.


Dritter Tag: Fairview Mountain, Moraine Lake, Banff

Die Nacht im Viererzimmer ist etas unruhig. Gegen 6.30 Uhr klingelt ein Wecker, aber es ist nicht unserer. Wir stehen um 8 Uhr auf. Frühstück in der Küche. Auschecken, wir fahren wieder zum Parkplatz am Chateau.

Diesmal haben wir eine anstrengendere Tour geplant. Wir möchten auf den Fairview Mountain, bei dieser Tour sind 1000 Höhenmeter zu überwinden. Um 10.20 Uhr gehen wir los. Ein Schild mit Bärenwarnung, dichter Wald. Ein ungutes Gefühl überkommt uns, aber wir gehen weiter.

Wir unterhalten uns laut, das wird immer als gutes Mittel empfohlen, die Bären schon von weitem vor herannahenden Menschen zu warnen. Sie verschwinden dann schon von selbst, so hofft man. Immer wieder bleiben wir stehen und lauschen, ob Geräusche, ein Rascheln im Unterholz oder etwas ähnliches zu hören ist. Fehlanzeige.
Fairview Mountain
Der Blick vom Gipfel des Fairview Mountain ist fantastisch


Hinter uns hören wir einen anderen Wanderer. Er klatscht in regelmäßigen Abständen in die Hände. Auch eine Art, eventuell nahe Bären zu warnen. Wir warten auf ihn und schließen uns zu einer Dreiergruppe zusammen. David heißt er, ist Einheimischer und arbeitet in Lake Louise im Sportgeschäft. Auf dem Fairview Mountain war er aber auch noch nicht.

Von den sehr seltenen Angriffen von Bären auf Menschen waren fast immer einzelne Wanderer betroffen, so gut wie nie waren es Gruppen von zwei oder mehr Personen. Insofern haben wir schon eine gewisse Sicherheit.

Der Wald wird lichter, der Weg ist steil. Zwischendurch mal ein Blick auf das Chateau und den Ort. Das Wetter könnte man sich besser nicht wünschen. In diesen Tagen in den Rocky Mountains haben wir wirklich Glück.

Nach gut einer Stunde haben wir den "Saddleback" erreicht. Das ist die Paßhöhe, über die man ins Paradise Valley gelangt. Dieses ist jetzt völlig gesperrt, weil dort ein Grizzly gesehen wurde. Hierbei ist zu sagen, daß dies weniger zum Schutz der Menschen als zum Schutz der Tiere geschieht. Sie sollen nicht an Menschen gewöhnt werden. "Keep animals wild" ist das Motto. Bei Nichtbeachtung winkt eine Strafe von 1500 Euro.

In das Paradise Valley wollen wir aber ohnehin nicht absteigen. Nein, vielmehr beginnt hier der Schlußanstieg auf den Fairview Mountain. 400 Höhenmeter über einen Geröllhang sind zu absolvieren. Ein mühsamer Weg, zumal wir nur Turnschuhe anhaben. Wanderschuhe mit höherem Schaft wären angesichts des Gerölls angebracht. Außerdem sind überall Schneeflecken im Schatten der Steine, wo man leicht ausrutschen kann und sich ein besseres Profil wünscht.

Die Blicke auf die benachbarten Berge entschädigen jedoch völlig für die Anstrengungen. Allen voran Mount Victoria am Ende des Plain of the Six Glaciers Valley. Um 12.15 Uhr, also nach rund 2 Stunden, sind wir auf dem Gipfel, 2745 m hoch. Der höchste Punkt der Umgebung, den man auf einfachen Wanderwegen erreichen kann.

Ein überwältigendes 360-Grad-Panorama, gute Sicht nach allen Seiten. Sehr gut kann man auch den Wanderweg von gestern erkennen, den Plain of the Six Glaciers Trail. Er wirkt von hier oben wie ein leichter Spazierweg, dabei waren auch da ein paar Höhenmeter zu bewältigen. Den Lake Louise kann man vom Gipfel nur teilweise sehen, er hat von oben dieselbe unwirkliche Farbe wie der Peyto Lake. Alles also Ansichtssache.
Moraine Lake
Ein tolles Panorama auch am Moraine Lake


Gegen 12.45 Uhr beginnen wir den Abstieg. Den Geröllhang hinunter geht es leichter als erwartet. Der weitere Weg ist nun teilweise matschig, auf dem Hinweg waren diese Stellen gefroren. Nun kommen uns auch ein paar andere Wanderer entgegen. Gegen 13.45 Uhr sind wir zurück am Parkplatz.

Wir fahren gleich weiter. Ziel ist der Moraine Lake, ein weiterer Gebirgssee mit tollem Panorama. Er liegt nur wenige Kilometer entfernt. Nach einer Viertelstunde Fahrt über eine etwas schlechtere Straße sind wir da.

Der Rummel ist hier zum Glück nicht ganz so groß. Wir unternehmen nur die Wanderung am Ufer entlang, 1.2 km auf ebener Strecke. Hier gibt es schöne Ausblicke über den See und die gegenüberliegenden Gletscher. Den berühmten Postkartenblick, den man auch in fast jedem Reiseführer findet, kann man von einer Schutthalde am nördlichen Ende des Sees genießen. Diese Schutthalde ist wohl irgendwann durch eine Geröll-Lawine entstanden. Jetzt wachsen Gebüsch und Bäume, und man hat Bänke aufgestellt.

Die beste Zeit für diesen Ausblick wäre aber am frühen Morgen. Jetzt steht die Sonne genau in der entgegengesetzten Richtung, blendet und macht das Fotografieren unmöglich. Man kann eben nicht alles haben. Gelohnt hat sich der Abstecher hierhin trotzdem.
Am Icefields Parkway
Und noch einmal am Icefields Parkway


Ein kurzes Picknick im Wagen, Tanken in Lake Louise, gegen 16 Uhr verlassen wir den Ort und fahren über den Highway 1 nach Banff, wo wir um 17 Uhr eintreffen. Hier werden wir auch ein paar Tage verbringen.

Bleibt noch zu erwähnen, daß es auf der Strecke von Lake Louise nach Banff auch Sehenswürdigkeiten und Wandermöglichkeiten gibt. Diese sind am besten vom Highway 1A zugänglich. Diese Straße, auch "Bow Valley Parkway" genannt, ist die alte Verbindungsstraße zwischen den beiden Orten und verläuft im wesentlichen parallel zur neuen. Hierfür hätte die Zeit jetzt nicht gereicht. Diesen heben wir uns daher für den Rückweg auf (nicht ahnend, daß die Hauptattraktion, der Johnston Canyon, jetzt in der Nachsaison geschlossen sein würde).

 

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