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Vancouver Island Teil 2
Text und Fotos: Eckart Winkler, Bad Nauheim, http://www.eckart-winkler.de
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Allgemeine und touristische Informationen zu Kanada

 

Malerisches Tofino - Wanderungen im Pacific Rim National Park - Noch mehr Wälder und noch mehr Wasserfälle - Wanderungen im Strathcona Provincial Park - Goldgräberort Gold River - Port Hardy, Fährhafen in Richtung Alaska

Dauer: Sechs Tage


Vierter Tag: Pacific Rim National Park, Elk Falls Provincial Park

Aufstehen um 7.30 Uhr, es regnet. Frühstück mit Kaffee und Tee, wir füllen unsere Thermoskanne. Dann Besichtigung des Ortes Tofino. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Malerisch der Hafen und die Bucht. Wasserflugzeuge stehen zum Rundflug bereit, Boote zum Whale Watching. Ein netter kleiner Ort.
Tofino
Tofino: Malerisch und Touristen-Anziehungspunkt
Nummer 1 im Pacific Rim National Park


Dann wieder in den Nationalpark. Erster Punkt ist der Radar Hill, auf den man mit dem Auto hochfahren kann. Ein Hügel, der im 2.Weltkrieg für Radaranlagen teilweise freigeschlagen wurde und nun eine schöne Aussicht bieten soll. Die Betonung liegt auf "soll", denn die Sicht ist nahezu null. Nur Nebel, schade!

Als nächstes absolvieren wir den Schooner Beach Trail. Ein hauptsächlich als Boardwalk (Bretterweg) gestalteter Weg durch dichten Regenwald. Riesige Zedern, moosbewachsen, ergeben das typische Bild. Oftmals geht es auf Treppen auf und ab. Nach ca. 1 km kommen wir am nördlichen Ende des Long Beach an. Es scheint gerade Niedrigwasser zu sein, man kann zu einer kleinen Insel laufen, man kann Muscheln suchen. Zurück geht es auf demselben Weg.

Der nächste Weg ist der Spruce Fringe Trail. 1.5 km lang, das besondere sind die Sitka-Bäume, die zu den höchsten Bäumen der Welt gehören. Teile des Wegs waren von 20000 Jahren Gletscher, vor 100 Jahren Strand und nun Wald. Irgendwo unter uns soll sich das riesige Skelett eines Wals befinden. Andere Teile sind wie der vorherige Weg richtiger Urwald. Finster, mit vielen umgestürzten Bäumen, auf denen nun neue Bäume wachsen, Moos, Sumpf. Die Stege sind oftmals glitschig.
Boardwalk
Typischer 'Boardwalk' im Pacific Rim National Park


Unser letzter Weg ist der Rainforest Trail, der aus zwei Schleifen von 1 km Länge besteht. Wir entscheiden uns für Schleife B, bei der in Erläuterungstafeln auch etwas auf das Tierleben eingegangen wird. Ansonsten auch wieder jede Menge Urwald.

Es ist 16 Uhr, als wir uns vom Pacific Rim National Park verabschieden. Eine lange Strecke steht uns bevor, da wir morgen in den Strathcona-Park wollen. Zunächst müssen wir die gestrige Strecke zurückfahren, einen anderen Weg gibt es nicht. Kurz vor Parksville dann auf den autobahnähnlichen Highway 19 nach Norden.

Von nun an kommen wir wesentlich besser voran, die Straße ist so gut wie leer. Auch das Wetter wird besser, je länger wir unterwegs sind. Kein Wunder, die regenreiche Westküste haben wir längst hinter uns gelassen, wir fahren nun auf der Ostseite der Insel.

Abfahrt Campbell River, ein paar Kilometer weiter ist der Elk Falls Provincial Park, hier wollen wir übernachten. Es ist schon kurz nach 19 Uhr, als wir ankommen. Höchste Zeit, das Zelt aufzubauen. Die Übernachtungsgebühr beträgt 9 Euro, diesmal wird das Geld von Parkangestellten eingesammelt. Ein sehr beliebter Campingplatz ist das, es ist recht voll. Weder ist ein Platz direkt am Fluß zu bekommen, und der Weg zur Toilette ist diesmal auch etwas länger.

Der Boden ist nicht so hart wie beim letzten Mal, das macht das Zeltaufstellen einfacher. Nur mit dem Feuermachen klappt es diesmal überhaupt nicht, das Holz ist einfach zu feucht. Das schließt Reisig und Tannenzapfen mit ein. Also bleibt die Küche diesmal kalt. Gegen 21.30 Uhr gehen wir ins Bett, wieder beim Rauschen des Flusses.


Fünfter Tag: Strathcona Provincial Park

Um 6.30 Uhr stehen wir auf. Ein schwarzes Kaninchen läßt sich nicht bei der Futtersuche stören und läuft eine Viertelstunde lang kreuz und quer über unseren Platz. Abbau, zusammenpacken, kurzes Frühstück im Auto. Dann zum Parkplatz an den Elk Falls. Schließlich wollen wir die Wasserfälle auch besichtigen, in deren Park wir übernachtet haben.

Noch vor 9 Uhr sind wir da. Ein Aufpasser sitzt da in seinem Wagen, sorgt für Sicherheit. Er erzählt uns, daß wir heute die ersten sind. Macht er wahrscheinlich jeden Morgen. Dann zum Wasserfall. Ist sicher der gewaltigste auf unserer bisherigen Reise auf Vancouver Island. Riesige Wassermassen sausen da hinunter und haben ein großes Becken gebohrt, in dem sich das Wasser nun sammeln kann.
Buttle Lake
Blick über den Buttle Lake


Weiter in Richtung Strathcona Provincial Park. Es ist sehr neblig, aber es regnet nicht. Bald erreichen wir den Eingang zum Park. Der Platz ist sehr schön am See gelegen, gerade reißen die Wolken auf, wunderbare Bilder. Der Tag verspricht, schön zu werden. Wir beschließen, den Buttle Lake abzufahren und einige der dortigen Wanderwege zu absolvieren. Da wir östlich des Sees nach Süden fahren, ist die Westseite wunderbar von der Sonne bestrahlt. Wichtig für die Fotos!

Ein erster Fotostop am See, dann der Lupin Falls Trail, 600 m lang, 40 Höhenmeter. Extrem viele Pilze gibt es hier. Deutet auf die hohe Feuchtigkeit der Gegend hin, heute ist es aber schön. Als nächstes der Auger Point Trail, 400 m lang, 20 Höhenmeter. Führt ebenfalls durch Wald, wird aber offenbar nicht so häufig benutzt, ist nämlich ziemlich zugewachsen.

Interessant wird es beim Karst Creek Trail, 1.3 km lang, 80 Höhenmeter. Das besondere ist der Karstuntergrund, der viele unterirdische Hohlräume enthält. Der Disappearing Creek ist ein Bach, der plötzlich vom Erdboden verschwindet und in einem dieser Hohlräume weiterfließt. Ebenso gibt es einen Wasserfall, der im Boden verschwindet.
Buttle Lake
Blick über den Buttle Lake


Nicht so empfehlenswert ist die Gegend südwestlich des Sees. Dort befindet sich ein Steinbruch und ein riesiges Gelände, wo Erze oder Mineralien oder was auch immer abgebaut und verarbeitet werden. Wohlweislich wurden die Grenzen des Parks so gelegt, daß dieses Gelände sich gerade außerhalb des Parks befindet. Aber auch drei etwas längere Trails sind zur Zeit gesperrt. Nicht sehr schön, was die hier aus der Natur machen.

So besichtigen wir die Lower Myra Falls. 1 km hin, 1 km zurück, 80 Höhenmeter. Es gibt hier auffallend viele Fliegenpilze und zwei Aussichtspunkte auf den Wasserfall. Der vielversprechende Flower Ridge Trail entpuppt sich als Tageswanderung mit 1300 Höhenmetern, hierfür reicht die Zeit jetzt nicht mehr. So begnügen wir uns mit zwei kürzeren Wanderungen, dem Shepherd Creek Trail (1.8 km, 80 Höhenmeter) und dem Wild Ginger Trail (800 m, 40 Höhenmeter).

In der Summe haben wir somit heute 7.9 km bei 370 Höhenmetern absolviert. Das ist zwar nicht die Welt, aber immerhin. Übernachten wollen wir auf dem Campingplatz am nördlichen Ende des Sees. Es ist nicht so viel los wie beim letzten Mal, es kostet etwa 11 Euro, und diesmal klappt es mit dem Feuermachen ganz gut. Um 21 Uhr gehen wir ins Bett.


Sechster Tag: Gold River, Port Hardy

Um 7 Uhr stehen wir auf, um 9 Uhr geht es los. Die letzten Wege im Strathcona-Park stehen auf dem Programm. Die Lady Falls werden auf der Erläuterungstafel als "beautiful" bezeichnet. Dies wird der Realität aber nicht gerecht, dafür sind sie viel zu groß, und auf der Beobachtungsplattform wird man garantiert naß.

Nächster Stop an der Elk River-Beobachtungsplattform. Es leben hier die sog. "Roosevelt-Elche", eine ganz besondere Art. Unter einer Hochspannungsleitung kann man auf eine Schneise auf der anderen Seite des Flusses sehen, wo sich im Herbst und Winter am Morgen die Elche treffen. Idealer Zeitpunkt also, leider sind aber keine Elche da. Na ja, mit Tierbeobachtungen ist es ja nicht so einfach.
Buttle Lake
Blick über den Buttle Lake


Und damit verlassen wir den Strathcona-Park, der eine Art Geheimtip zu sein scheint. Er bietet unheimlich viele Möglichkeiten und unberührte Natur, aber es kommen nicht viele Leute hierher. Vielleicht ist es im Sommer ja anders.

Gegen 11.30 Uhr sind wir in Gold River. Ein Ort, der von Goldsuchern gegründet wurde. Heutzutage ist hier nicht viel los, und es kommen auch kaum Touristen hierher. Einzige Attraktion sind ein paar Höhlen in der Umgebung. Für Höhlenbegeisterte sollen die es aber wirklich in sich haben. Das wäre für uns auch schon interessant, dafür würde man aber mehr Zeit benötigen.

So bleibt es bei dem Peppercorn Park Trail, der am Fluß entlangführt. Er ist 1.5 km lang, und ständig geht es auf Stufen auf und ab. Leicht zu unterschätzen, eine Stunde dauert es hin und zurück. Ein kleiner Einkauf im örtlichen Supermarkt, viele Geschäfte gibt es nicht.

Und dann geht es los in Richtung Port Hardy. Die ersten 63 km auf einer Schotterstraße, das ist das wahre Abenteuer. Start um 13.30 Uhr, Höchstgeschwindigkeit 40 km/h, Durchschnitt 30 km/h. Ständig müssen wir im Slalom um die vielen Schlaglöcher herumkurven, es ist aber kaum zu vermeiden, auch regelmäßig mitten hineinzufahren.

Riesige, mit Holz beladene LKWs kommen uns entgegen, fahren viel schneller als wir. Die haben natürlich die besseren Reifen und die besseren Stoßdämpfer. Von hinten heranbrausende Pickups lassen wir überholen. Dann ist aber kaum noch was los, wir fahren durch eine ziemlich menschenleere Gegend. Ein Bär will uns aber trotzdem nicht begegnen. Ganze Hänge sind hier abgeholzt, ein Frevel an der Natur. Aber Kanada ist der weltgrößte Holzlieferant, und irgendwo muß das ja herkommen.

Am Ende dieser Strecke noch eine Unklarheit mit der spärlichen Beschilderung. Aber schließlich, nach zwei Stunden, erreichen wir Highway 19 und haben also endlich wieder Asphalt unter den Reifen. Nun geht es natürlich wesentlich schneller, Höchstgeschwindigkeit ist 100 km/h. Sehenswürdigkeiten gibt es jetzt keine mehr, wir rasen durch bis Port Hardy und sind um 17 Uhr da.

Gerade rechtzeitig, um uns eine Bed & Breakfast- Unterkunft zu reservieren. Am nächsten Morgen soll es mit der Fähre auf der sog. "Inside Passage" nach Norden bis Prince Rupert gehen. Um 6.30 Uhr müssen wir am Fährterminal sein, die Fahrt wird 15 Stunden dauern. Und somit endet unser Aufenthalt auf Vancouver Island.

 

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