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Kameltrekking Sahara - Durch die Wüste
Text und Fotos: Eckart Winkler, Bad Nauheim, http://www.eckart-winkler.de
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Allgemeine und touristische Informationen zu Tunesien

 

Auf dem Kamel durch die Wüste - Von Ksar Ghilane nach Douz - Übernachtung im Beduinenzelt - Nomadisches Leben

Statistik
Datum der ReiseMai 2001
Dauer6 Tage
Bericht online seit30.07.2001
Aktualisiert am30.07.2001


Vorwort

Tagelang auf dem Rücken eines Kamels durch die Wüste. Übernachten im Beduinenzelt. Keine Dusche, kein weiches Bett, kein gekühltes Bier. So etwa stellt man sich eine Kameltour durch die Wüste vor. Und so etwa ist sie auch. Verzicht also auf alles, was einem lieb ist. Wieder einmal stellt sich also die Frage: Warum macht man so etwas?

Die Antworten sind vielfältig: Abenteuerlust, Ausbrechen aus der Normalität, Lust auf das Ungewisse. Aber auch intensives Kennenlernen bisher unbekannter Landschaften, Kennenlernen von Menschen und fremder Lebensformen. Von allen dieser Punkte erwarten wir etwas auf dieser Tour und sind daher bereit, den erwähnten Komfortverzicht in Kauf zu nehmen.


Erster Tag: Von Djerba nach Ksar Ghilane

Wir sind in einem Hotel am Strand von Djerba untergebracht. Diese Insel liegt günstig. Es gibt einen Flughafen mit Charter- und Linienflügen von Deutschland. Und die tunesische Wüste ist in einem halben Tag per Jeep leicht zu erreichen.

Das erste Treffen am Vorabend im Hotel. Eine Besprechung, wie die ganze Tour vonstatten gehen soll, was uns erwartet. Und ein wichtiger Punkt: Wir müssen das Trinkwasser bestellen. Jeder soviel er möchte, es muß aber separat bezahlt werden. Wir rechnen mit 3 Flaschen a 1.5l pro Tag in der Wüste. Das sind also 12. In Ksar Ghilane wird man sich ja auch noch etwas kaufen können.

Um 6 Uhr Aufstehen und frühstücken. Um 7.30 Uhr wird das Gepäck auf den Jeep gepackt, und es geht los. Eine Gruppe von sechs Personen sind wir, dazu der tunesische Guide, er heißt Abdallah, und der Fahrer, der uns heute bis Ksar Ghilane bringen soll, dem Ausgangspunkt der Kameltour. Gleich die Straße nach Midoun, von dort nach El Kantara und weiter über den Römerdamm aufs Festland.
Medenine
Medenine: Die Ghorfas werden in alter Technik
wieder neu errichtet.


Die Insel Djerba liegt ja wirklich in Sichtweite des Festlandes, und schon die Römer haben eine durchgehend flache Strecke zur Insel entdeckt. Sklaven haben in jahrelanger Schufterei einen 7 km langen Damm errichtet. Nachdem er im Lauf der Jahrhunderte verfallen war, haben ihn die Franzosen als Kolonialmacht im 20.Jhdt. restauriert und mit einem modernen Asphaltbelag versehen. Heute führen auf ihm auch Wasserleitungen entlang. Denn die überwiegend flache Insel verfügt über keine einzige Quelle. Über Jahrhunderte war die Wasserversorgung nur durch zahlreiche Brunnen und Zisternen möglich. Vor allem durch den Tourismus ist der Wasserbedarf enorm gestiegen, dem konnte nur durch Zuleitung vom Festland aus Rechnung getragen werden.

Es geht weiter in Richtung Medenine. Auf der Uferstraße sind jede Menge Flamingos zu sehen. In Medenine ein kleiner Rundgang. Ein paar Ghorfas (Getreidespeicher) gibt es hier. Noch in den 50er Jahren des 20.Jhdts. bestand der ganze Ort mehr oder weniger aus Ghorfas, dann wurden sie abgerissen. Erst viel später besann man sich auf ihren Wert, vor allem auch im Hinblick auf den Tourismus. Und so stellen die erhalten gebliebenen heute einen Souvenir-Markt dar. Es werden aber auch wieder neue gebaut, dem Stadtbild kann es nur gut tun.

Mit einem Besuch des Marktes und eines Teehauses lassen wir unseren Aufenthalt enden. Weiter geht die Fahrt in Richtung Westen. Ein Gebirgszug ist zu überqueren. Fotostop bei einem Aussichtspunkt. Wir passieren Beni Kheddache, die letzte größere Siedlung, und so langsam befinden wir uns in der Steinwüste.
Wüsten-Café
Kurzer Stop am Wüsten-Café.


Plötzlich endet auch die Asphaltstraße, nun wird es zur Geländefahrt. Die Vegetation ist spärlich, niedriges Buschwerk herrscht vor. Zwischendurch dann auch noch sandige Abschnitte. Kurze Pause im "Café du Desert". Hauptsächlich aus Palmenzweigen besteht der Bau, aber es gibt Tee und Kaffee, sogar Cola und Bier.

Wir treffen auf ein Fahrzeug, das in einer Sandverwehung steckengeblieben ist. Es ist ein altes, klappriges, nicht gerade PS-starkes Fahrzeug. Ohne fremde Hilfe hat der Fahrer wohl keine Chance. Aber Anschieben zwecklos. Der Wagen bewegt sich keinen Zentimeter. Ein Abschleppseil soll helfen, zusätzlich schieben wir an. Beim ersten Versuch löst sich das Seil, beim zweiten schaffen wir einen halben Meter, beim dritten klappt es endlich. Unser erstes Wüsten"abenteuer". Fast könnte man meinen, es sei von der Agentur bestellt.

Bald danach treffen wir in Ksar Ghilane ein. Eigentlich nicht bei der Burg, die Ksar Ghilane ihren Namen gegeben hat, sondern bei der Oase. Und dies ist nicht eine kleine Oase mit einem kleinen Teich und zwei Palmen. Nein, ein Riesengelände mit unzähligen Bäumen und Sträuchern, auch Rasenflächen. Und das am Rande der hier beginnenden Sandwüste.

Eine Quelle ist hierfür verantwortlich. Und die sprudelt so reichhaltig, daß das Wasser in künstlichen Gräben auf dem gesamten Areal verteilt werden kann und allen diesen Pflanzen genügend Feuchtigkeit gibt. Auch Duschen gibt es, und in einem kleinen Teich kann man baden. Hunderte von Touristen können hier Platz finden. Auf insgesamt vier "Campingplätzen" sind Beduinenzelte mit Matratzen fest installiert, Küchen- und Speiseräume sind aus Stein, ebenso Toiletten und Duschen. Zu gewissen Zeiten sollen auch alle Betten belegt sein, momentan sind außer uns nur wenige andere da.
Camping Ghilane
So sehen die Campingplätze in Ksar Ghilane aus.


Um 14.30 Uhr Mittagessen. Erst Salat mit Thunfisch, dann Couscous. Gleich nebenan sind die Quelle, der die Oase ihre Existenz verdankt, und der erwähnte Teich. Das Wasser ist warm und leicht salzhaltig. Ein paar Schritte weiter haben wir den Blick in die weite Sandwüste. Beeindruckend, wie sich da bis zum Horizont Sanddünen und Täler abwechseln. Fast kann man den Blick nicht abwenden.

Kamele kommen, fertig zum Ritt gesattelt. Vermutlich vorgesehen für andere Touristengruppen zum ein- oder zweistündigen Ritt. Und tatsächlich, schon bald kommen sie und verschwinden in einer nach der anderen Karawane. Ein beliebter Zweitagesausflug ist das: Von Djerba mit dem Jeep hierher, abends ein Kamelritt zum Sonnenuntergang, und am nächsten Tag zurück. Auf den Fahrtstrecken gibt es genügend Punkte, die man sich ansehen kann, wie etwa Medenine oder Matmata.

Um 17.30 Uhr Treffpunkt. Wir laufen mit Abdallah los in die Wüste. Immer höher werden die Sanddünen. Der Himmel ist mittlerweile zugezogen, es ist also nicht mehr so heiß. Dafür nimmt der Wind immer mehr zu. Am Endpunkt unserer Wanderung auf dem Gipfel einer Düne Pause. Wir werden immer mehr zugeweht. Nach einer Viertelstunde Umkehr, jeder ist sandig. Das Abendessen dann um 19.30 Uhr. Es gibt Tomatensuppe, Salat und Spaghetti mit Truthahnfleisch.


Und los gehts

Der nächste Tag in Ksar Ghilane. Es wird ernst. Nach dem Frühstück bringen wir unser Gepäck zu den Kamelen, diese werden bepackt. Wir lernen die beiden Kameltreiber kennen, die uns durch die Wüste begleiten werden. Wir sitzen auf, das Kamel erhebt sich. Erst hinten, dann vorne. Man muß schon ein bißchen aufpassen und sich festhalten. Sonst ist das Abenteuer beendet, bevor es begonnen hat. Aber das hat man schnell heraus.

Los geht es in die Sanddünen, und das wird also jetzt jeden Tag so sein. Vier Tage werden wir denselben Ablauf erleben. Es macht daher keinen Sinn, hier in der Reihenfolge der Tage zu berichten. Viele Eindrücke ergeben erst in ihrer Summe einen Sinn, und so möchte ich die Gedanken nun sortiert folgen lassen.


Der Tagesablauf

In der Natur braucht man keine Uhr und keinen Wecker. Das ist in den Bergen so, im Urwald und ebenso in der Wüste. Wenn es hell wird, wacht man meist automatisch auf. Und am Abend merkt man schon, wann man ins Bett zu gehen hat.
Kamelkarawane
Hier kommt der Treiber mit seiner Karawane.
Gleich dürfen wir aufsteigen.


Gegen 6 Uhr ist man also meist wach, die Kameltreiber sind dann schon dabei, das Feuer anzuheizen. Denn es gibt frisches Brot zum Frühstück. Ein kurzer Spaziergang ist dann immer noch drin. Auch wenn man sich die Wüste meist als öde Leere vorstellt, gibt es immer etwas zu entdecken. Auch gilt es ab und zu ein dringendes Geschäft zu erledigen, und hierzu verzieht man sich lieber hinter eine weit entfernt liegende Sanddüne.

Kommt man zurück vom Spaziergang, beginnt man schon mal die Sachen zusammenzupacken, denn alles muß ja wieder auf die Kamele verfrachtet werden. Dann das Frühstück. Kaffee oder Tee, das erwähnte frische Brot, Marmelade, Schmierkäse. Nicht üppig, was die Auswahl betrifft, aber es reicht. Und vor allem wiegt das Brot den fehlenden Orangensaft, die fehlende Wurstplatte, das Müsli und was man sich sonst noch alles so vorstellen könnte, mehr als auf. Es ist sensationell. Dazu aber später mehr.

Während wir noch essen, sammeln die Kameltreiber ihre Tiere ein. Die werden nachts nicht festgebunden, man findet sie morgens dort, wo es das beste Futter gibt. Die Treiber wissen genau, wo das ist. Wir helfen noch ein bißchen beim Packen der Kamele und gehen schon mal los. Zur Eingewöhnung jeden Tag erst eine halbe Stunde laufen. Die Treiber bauen das Beduinenzelt ab und packen den Rest. Sie kommen dann nach und holen uns rechtzeitig ein. Dann dürfen wir wieder reiten.
Mittagspause
Mittagspause im Schatten von Sträuchern und Decken.


Meist reiten wir drei oder vier Stunden, zwischendurch gibt es noch eine Pause. Etwa gegen 11.30 Uhr beginnen Abdallah und die Treiber schon nach einem geeigneten Rastplatz Ausschau zu halten. Es ist wichtig, daß ein großer Strauch da ist, in dessen Zweigen schattenspendende Decken befestigt werden können. Meist ist es kein Problem, einen solchen Platz zu finden. Wenn nicht, wird stattdessen das Beduinenzelt aufgestellt.

Haben wir einen Platz gefunden, spielt sich schon bald eine Reihenfolge der Tätigkeiten ein, wobei nicht nur die Kameltreiber beschäftigt sind. Nein, jeder hilft mit: Abladen der Kamele. Holzsammeln. Einrichten des Lagerplatzes. Vorbereiten des Essens, Kleinschneiden von Gemüse, etc.

Dann wird gegessen. Oft Salat, manchmal Suppe. Und hinterher, je nach Temperatur, 2-3 Stunden Ruhen. Meist ist es nämlich zu heiß, um weiterzuziehen. Typische Tätigkeiten während der Mittagspause sind Schlafen, Lesen, Unterhalten. Auch mal ein kleiner Spaziergang ist drin, wegen der Hitze sollte er aber nicht zu lange dauern.

Die Treiber sind die ersten, die wieder aktiv werden. Wieder müssen die Kamele zurückgeholt werden. Es heißt also wieder zu packen und die Tiere für die Nachmittags-Strecke fertigzumachen. Die ist kürzer, es wird meist etwa zwei Stunden geritten. Pro Tag kommen wir damit in der Summe auf 20-25 km Reitstrecke.
Beduinenzelt
In diesem Zelt wird übernachtet.


Dann wieder die Suche nach einem Lagerplatz. Die Voraussetzungen sind ähnlich wie am Mittag. Vor allem für die Kamele ist es angenehm, viele Sträucher und damit Futter in der Nähe zu haben. Für uns macht es das Holzsammeln einfacher. Jetzt am Abend muß natürlich viel mehr gesammelt werden. Schließlich will man nach dem Essen ja noch gemütlich am Lagerfeuer sitzen. Und für das Frühstück muß es auch noch reichen.

Auf jeden Fall wird aber das Beduinenzelt aufgebaut. Jeder macht seinen Schlafplatz fertig. Mit Isomatte oder Luftmatratze und Schlafsack. Ab und zu hat es auch seinen Reiz, unter freiem Himmel zu schlafen.

Wenn es Essen gibt, ist es meist schon dunkel. Am Lagerfeuer zu essen, ist aber durchaus romantisch. Und wenn hinterher Abdallah die Trommel auspackt und seine Berberlieder zum besten gibt, tauen sogar die sonst so zurückhaltenden Kameltreiber auf. Das ist dann eben so, wie es Jahrhunderte lang auf den Kamelkarawanen quer durch die Sahara gewesen ist. Das ist ihre Welt, hier fühlen sie sich zu Hause.


Die Tour
Ruine von Ksar Ghilane
Pause unterhalb der Ruine von Ksar Ghilane.

Bei einer mehrtägigen Reise ist man geneigt, nach den einzelnen Etappenzielen zu fragen. Obwohl man hier eigentlich schlicht sagen möchte, es geht durch die Wüste, so haben doch die einzelnen Landstriche ihren Namen. Unsereins kann damit wenig anfangen, sehen doch die Gegenden überall ähnlich aus. Der Vollständigkeit also die Route.

Start ist, wie gesagt, in der Oase von Ksar Ghilane. Nach etwa einer Stunde treffen wir auf die Burg, die Ksar Ghilane ihren Namen gegeben hat. Ein rechteckiges Gemäuer auf einem kleinen Hügel. Nichts Aufregendes, aber immerhin eine der wenigen "Sehenswürdigkeiten" an der Strecke. Weiter an diesem Tag geht es bis Toual el Bibane, aus unserer Sicht eben eine Wüstengegend.

Das Ziel des zweiten Tages ist Toual er Rebaia, am dritten Tag erreichen wir Bir Haj Brahim. Wer des Arabischen ein bißchen mächtig ist, weiß, daß "Bir" soviel wie "Brunnen" heißt. Und in dieser Gegend gibt es insgesamt drei davon. Ein ganz alter, nur etwa 5 m tief, aber ausgetrocknet. Ein neuerer aus den 80er Jahren. Schätzungsweise 30 m tief, aber ebenso ausgetrocknet.
Brunnen Bir Haj Brahim
Der alte Brunnen Bir Haj Brahim.


Zum dritten und jüngsten Brunnen kommen wir erst am Morgen des vierten Tages. Bis in 600 m Tiefe wurde mit modernem Gerät gebohrt, die gesamte Anlage wird jetzt mit Solarenergie betrieben, ein nachahmenswertes Projekt. Jede Karawane kommt hierher, es gibt immer Wasser. Die frei lebenden weiblichen Kamele kennen diesen Ort ebenso und suchen ihn zusammen mit ihren Jungen auf.

Ziel dieses Tages ist Bir Meizil. Der Name muß wohl aus früheren Zeiten stammen, einen Brunnen sehen wir hier nicht. In dieser Gegend werden die Spuren der menschlichen Zivilisation vielfältig. Abfälle wie Dosen oder Plastikflaschen werden immer häufiger, so etwas haben wir drei Tage lang nicht gesehen. Immer öfter sehen wir Jeeps am Horizont oder auf irgendeiner Piste an uns vorbeifahren. Sogar werden wir als Exoten zum Fotoobjekt anderer Touristen.

Die letzte Übernachtung im Beduinenzelt, und es geht nach Douz, dem Endpunkt der Tour.


Zurück nach Djerba

Kurz nach Sonnenaufgang stehen wir auf. Das Feuer ist schon wieder am Brennen, die beiden Kameltreiber schon in voller Aktion. Vier weibliche Kamele mit drei Jungen grasen in der Nähe. Die Sonne scheint, aber es gibt doch einige Wolken am Himmel. Die Temperatur ist angenehm.

Ein letztes Frühstück in der Wüste, ein letztes Einpacken. Der Jeep kommt, die Taschen werden verladen. Verabschiedung von den Treibern, und ab gehts in Richtung Douz. Die meiste Zeit auf einer Piste, eine Dreiviertelstunde dauert es. Erst kurz vor Douz beginnt die Asphaltstraße, die erste seit Ksar Ghilane. Ein paar dörfliche Vororte, dann die Oase. Durch Palmenhaine führt die Straße, dann in die Stadt.
Reklame in Douz
Eine letzte Erinnerung an die Wüste:
Farbenprächtige Reklame in Douz.


Die Innenstadt ist klein, wir machen eine Einkaufstour. Teppichgeschäft, Keramikgeschäft, was es eben so gibt. Recht groß ist der zentrale Platz, an dem es natürlich auch jede Menge Geschäfte gibt. Am Ende gehts nochmal ins Café, und um 10 Uhr fahren wir weiter.

Auf schnurgerader Straße durch Wüste und Steppe, oft sind Kamele rechts und links zu sehen. Ein bißchen wehmütig ist man doch, hat man sich ja doch schon an das Leben in der Wüste gewöhnt und die Tiere liebgewonnen. Fotostop im kleinen Ort Tamezret, hier sind wir schon mitten im Gebirge.

Gegen 11.30 Uhr erreichen wir Matmata, um eine Höhlenwohnung zu besichtigen. Aber das ist schon an anderer Stelle beschrieben. Hier gibt es Mittagessen in einem 4-Sterne-Hotel. Alle tunesischen Spezialitäten finden wir vor, also Brik a l'Oeuf, Tajine und Couscous.

Gegen 13.30 Uhr Abfahrt in Richtung Djerba. Diesmal nicht über den Römerdamm, sondern wir fahren nach Jorf, dem Fährhafen. Am längsten dauert es noch, alle Fahrzeuge platzsparend unterzubringen. Die Überfahrt selbst dauert nur 10 min. Wir kommen in Ajim an, weiter geht es über El May und Midoun zum Hotel. Ankunft um 15.30 Uhr.

Jetzt geht das große Entsanden los. Die Reisetasche wird ausgeleert. Alle Tüten, alle Kleidungsstücke einzeln ausgeschüttelt, eine zeitintensive Angelegenheit. Tatsächlich hat sich der Sand in jeder nur erdenklichen Ritze festgesetzt. Daß sich aber Monate nach der Tour noch in der ein oder anderen Falte der Reisetasche mal wieder ein paar Gramm Sahara-Sand finden, ist natürlich nur ein Gerücht.


Fazit

Eine Tour der anderen Art. Für uns ungewöhnlich ist schon die Art der Fortbewegung auf dem Rücken eines Kamels. Oder die Übernachtung im Beduinenzelt. Herausragend aber die Möglichkeit, Einblick zu gewinnen in das nomadische Leben früherer Zeiten, das es so eigentlich kaum noch gibt. Man bewegt sich fort, wie es die Beduinen früher getan haben. Man kocht und ißt auch, wie es früher die Beduinen getan haben. Kurz, man lebt, wie es früher die Beduinen getan haben.

Zwar sind wir nur vier Tage in einer Karawane unterwegs. Aber ein bißchen kann man doch ermessen, was es heißt, wenn man auf einem Hinweisschild eine Kamelkarawane abgebildet sieht und darunter den Text: "Nach Timbuktu 72 Tage" (ein solches Schild gibt es in Zagora/Marokko, es ist in fast jedem Reiseführer über dieses Land abgebildet).

Eine Karawane nach Timbuktu gehört nun wirklich der Vergangenheit an. Um Waren über eine solche Entfernung zu transportieren, benutzt man heute andere Mittel. Lediglich Abenteurer aus den Industriestaaten würden sich heute noch für eine solche Unternehmung interessieren. Vier Tage waren aber eine angemessene Zeit, um die Abenteuerlust zu befriedigen und all das kennenzulernen, das im Vorwort angesprochen wurde.


Hinweise

Mehrere Veranstalter bieten solche Touren von Deutschland aus an, und zwar nicht nur in Tunesien, sondern auch in Marokko und neuerdings verstärkt in Libyen. Hier sollte man genau auf den Katalogtext achten. Denn nicht in allen Fällen ist ein eigenes Reitkamel für jeden Teilnehmer selbstverständlich. Oft wird im Normalfall gewandert, und es besteht die Möglichkeit, für kurze Zeit zu reiten. Wenn aber eine ganze Reisegruppe sich ein einziges Reitkamel "teilen" muß, wird man meistens eben doch wandern müssen. Man sollte sich also über die genauen Umstände im klaren sein und auch genau wissen, was man möchte. Vielleicht will man ja eher wandern und nur ein- oder zweimal reiten, dann ist das in Ordnung.

Schwierig könnte es werden, sich erst vor Ort für eine längere Kameltour zu entscheiden. Mit Wartezeiten von mehreren Tagen muß man dann rechnen, wenn man überhaupt eine passende Gruppe findet, der man sich anschließen kann. Am besten sollte man sich schon von zu Hause aus über die Möglichkeiten informieren. Mehrere Agenturen bieten entsprechende Touren an, einige sind im Internet vertreten.

Ausflüge von den Feriengebieten auf und um die Insel Djerba bieten normalerweise lediglich ein- oder zweitägige Ausflüge nach Douz und/oder Ksar Ghilane an, wo man die Möglichkeit eines ein- oder zweistündigen Kamelritts hat. Je nach gewünschtem Komfort übernachtet man in Douz (Hotel) oder Ksar Ghilane (Zelt).

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