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Fragen und Antworten zum Kilimandscharo
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Vorbereitungen und Fitness - Organisation und Buchung - Ausrüstung - Gesundheit: Höhenprobleme und Impfungen - Alter - Sonstiges Obwohl mein Kilimandscharo-Bericht schon recht ausführlich ist,
sind ein paar Fragen offengeblieben. Auf dieser Seite sind alle Fragen,
die im Laufe der Zeit an mich gestellt wurden, mitsamt den zugehörigen
Antworten enthalten. Der besseren Übersicht wegen habe ich sie in
Kategorien zusammengefaßt.
In welcher körperlichen Form sollte man sein, um den Kilimandscharo zu besteigen?
Man sollte schon ziemlich "fit" sein. Es sollte einem nichts ausmachen,
in den Alpen etwa 1500 Höhenmeter zu überwinden.
Ob man dann letztlich den Kilimandscharo schafft,
weiß man aber aufgrund der Höhenlage vorher nie.
Ab einem gewissen Zeitpunkt kommt es auch sehr auf den eigenen Willen an,
weiterzumachen, obwohl man mit seiner Kraft eigentlich schon am Ende ist.
Wie kann man sich vom sportlichen Gesichtspunkt auf die Tour vorbereiten?
Als Vorbereitung empfehle ich Ausdauer-Sportarten: Jogging, Radfahren,
Schwimmen, natürlich immer über längere Distanzen.
Wie "schwierig" ist die Besteigung wirklich?
Die ersten vier Tage sind sehr, sehr einfach. Zum Glück ist
die Landschaft sehr abwechslungsreich, sonst könnte es langweilig
werden. Aber es ist wichtig, langsam zu gehen. Der Gipfeltag ist
gegenüber den anderen extrem anstrengend. In der Höhe kommt
man bei jedem Schritt außer Atem, dazu kommen Kopfschmerzen
und Übelkeit. Wichtig: Ausdauer und Durchhaltevermögen.
Viel mehr kann man eigentlich nicht sagen.
Haben Sie Tips oder Hinweise worauf man bei einer Buchung besonders achten sollte ?
Achten würde ich bei der Buchung vor allem darauf, wie viele Tage
für die Besteigung geplant sind. Jeder Tag mehr erhöht die
Gipfelchance erheblich. Eigentlich müßte man noch viel
langsamer aufsteigen, aber eine 6-Tagestour ist schon wesentlich besser als
eine 5-Tagestour. Auch hilft eine Vorab-Tour auf Mt.Kenya oder Mt.Meru viel,
das macht die Sache andererseits natürlich auch sehr teuer.
Das muß man eben für sich abwägen.
Wie hast Du Deine Reise organisiert?
Ich hatte das als Komplett-Reise von Deutschland aus gebucht.
Enthalten waren also Hin- und Rückflug von Deutschland, die gesamte
Organisation, die Verpflegung während der Besteigung.
Gebucht habe ich bei
Hauser Exkursionen,
andere Veranstalter sind
Ikarus und
Wikinger Reisen.
Wie waren Deine Erfahrungen mit dem Veranstalter?
Von der gesamten Organisation hätte ich es mir nicht besser
vorstellen können. Meine Erfahrungen waren sehr gut.
Alles war ziemlich perfekt organisiert, das Essen gut.
Kann ich wirklich nur weiterempfehlen.
Wie groß war die Gruppe, in der Du gewandert bist?
Wir waren 8 Leute, 6 haben es bis zum Uhuru Peak geschafft,
2 zum Gilman's Point. Eine sehr gute Erfolgsquote, kann man sagen.
Welche Jahreszeit würdest Du empfehlen?
Ich war im Februar/März da, Juli/August gilt auch als gute Reisezeit.
Kann man die Besteigung auch vor Ort organisieren?
Ich habe gehört (kann das aber nicht durch eigene Erfahrungen
bestätigen), daß es bei Buchung vor Ort Probleme geben kann
bzgl. fehlender Ausrüstung und Träger oder Guides, die nur
daran interessiert sind, die Tour so schnell wie möglich zu
beenden (notfalls durch Abbruch), um die nächste beginnen zu können.
Kann man den Kilimandscharo auch "im Alleingang" besteigen?
Möglich wäre es sicher, da man sich nur schwer verlaufen kann
und auch keine Gefahren durch wilde Tiere lauern. Ob es erlaubt ist,
weiß ich nicht. Man sollte aber auch bedenken, daß man
durch "Anheuern" von Guides und Trägern einigen Einheimischen
Arbeit und deren Familien Geld zum Überleben verschafft.
Der höhere Preis, den man hier zahlt, ist gering gegenüber
dem Nutzen, den man hierdurch erzielt.
Welche Versicherungen braucht man für eine solche Tour?
Wenn man die Reise von Deutschland aus bucht, handelt es sich vom Reiserecht her
um eine ganz "normale" Pauschalreise. Das bedeutet, man sollte schon mal alle Versicherungen
haben, die man auf einer Reise auf einem fremden Kontinent sowieso haben sollte:
Reiserücktritt, ggf. Reiseabbruch, und - eigentlich immer die wichtigste:
Die Auslandskrankenversicherung. Da man ja nicht am Strand liegt, wäre
eine Unfallversicherung angebracht. Und selbst die Reisegepäckversicherung
kann hier eine größere Bedeutung haben, da man evtl. teure Ausrüstung
dabei hat. Einen guten Überblick bekommt man bei
www.reiseversicherung-vergleich.info.
Gibt es besondere Einreisebestimmungen für Kenia und Tansania?
Aktuelle Informationen zu den Einreisebestimmungen, aber auch Hinweise zu Gefahren im Land
sowie gesundheitliche Informationen gibt es immer auf den Seiten des
Auswärtigen Amtes
Welche Ausrüstung würdest Du empfehlen?
Zur Ausrüstung habe ich am Ende meines Berichtes eine Menge
geschrieben, das ist natürlich nur meine persönliche
Ausrüstung. Alles weitere wie Zelte etc. wurde ja organisiert.
Kannst Du mir einen Rat bezüglich des Schuhwerks geben?
Aus meiner Sicht auf jeden Fall feste Bergschuhe. Ich weiß nicht,
welche Route Du gebucht hast. Für die ersten Tage ist es ziemlich egal,
welche Schuhe. Auf der "Coca-Cola-Route" kann man auch mit Sandalen gehen
(tun die Träger auch). Für den Gipfelanstieg mit dem steilen
Geröllhang wäre man mit Turnschuhen o.ä.,
auch wenn sie über die Knöchel reichen, vermutlich aufgeschmissen.
Wenn Du noch keine hast, brauchst Du Dir im Geschäft aber auch keine
überdimensionierten Schuhe andrehen zu lassen. Steigeisenfest ist
z.B. nicht nötig. Man geht dort nicht mit Steigeisen.
Das nur, wenn Du weitere Touren mit Gletscherüberschreitungen o.ä. vorhast.
Ist eine Skiüberhose und Anrorak sinnvoll? Oder genügen mehrere Lagen dünnerer Kleidungsstücke?
Eine Überhose ist auf jeden Fall ganz gut, weil sie den Wind
abhält. Anorak auch. Ich hatte beides. Mehrere Lagen Hosen und
Pullis hat man außerdem. Bei mir waren es, glaube ich, 4:
Lange Unterhose, Jeans, Jogginghose, Regenüberzogshose.
Auf der Gipfeletappe muß man mit -15 Grad rechnen.
Sind Skihandschuhe angebracht?
Ich hatte Goretex-Handschuhe, würde ich auch weiterempfehlen.
Zweilagige mit Innen- und Überhandschuh mag ich nicht,
weil man kein Gefühl mehr in der Händen hat.
Ist vielleicht auch Geschmacksache. Aber man macht ja auch
keine Polarexpedition. Wie gesagt, -15 Grad können es werden.
Wo liegen die speziellen Probleme der enormen Höhe?
Auf 5500 m Höhe enthält die Luft nur noch halb soviel
Sauerstoff wie auf Meereshöhe. Manchen macht das nicht viel aus,
für manche bedeutet das den KO. Man muß sehen. Und jeder
zusätzliche Tag ist wichtig für die Akklimatisation.
Daher lieber eine längere Tour buchen! Vielleicht zur besseren
Anpassung vorher auf den Mount Kenya oder den Mount Meru.
Hattest Du Probleme mit der Höhenkrankheit?
Probleme mit der Höhenkrankheit hatte ich keine, lediglich
Übelkeit am Gipfeltag, und ich konnte auf der gesamten Gipfeletappe
nichts essen und kaum trinken, erst wieder zum Mittagessen,
als wir zurück auf 4700 m waren. Aber je schneller man aufsteigt,
desto größer ist die Gefahr, da Probleme zu bekommen.
Wie groß ist die Malaria-Gefahr?
Da ich mich bei der Kilimandscharo-Tour außer der Besteigung nicht
länger im Land aufgehalten habe, habe ich mir die Prophylaxe erspart.
Denn in Höhen über 1500 m besteht normalerweise keine Gefahr.
Wenn Sie sich länger im Land aufhalten, ist Malaria-Prophylaxe
zu empfehlen.
Ich habe Erfahrung mit Resochin und Lariam, wobei Lariam eine sehr
lange Liste möglicher Nebenwirkungen hat und von vielen nicht sehr
gut vertragen wird. Resochin verursacht normalerweise weniger
Probleme, in einigen Gegenden (z.B. Südostasien) sind die Erreger
dagegen aber schon resistent. Welches Mittel in Frage kommt, sollten Sie
mit Ihrem Arzt klären (evtl. auch mit dem Gesundheitsamt, weil in
Deutschland wenige Ärzte Erfahrungen mit Tropenkrankheiten haben).
Lariam ist auch recht teuer, eine Packung mit 8 Tabletten (1 Tablette pro
Woche) kostet 50 Euro, Resochin ist wesentlich billiger, den genauen
Preis kann ich aber nicht sagen. Oft wird Resochin als Prophylaxe
und Lariam als Standby-Mittel im Infektionsfall empfohlen. Mit der
Prophylaxe müssen Sie (bei beiden) eine Woche vor Eintritt in das
Infektionsgebiet beginnen und nach Verlassen noch 4 Wochen fortsetzen.
Ich habe gehört, daß eine Gelbfieberimpfung verlangt wird. Stimmt das?
Kenia und Tansania verlangen eine Gelbfieberimpfung, wenn man aus einem
Infektionsgebiet anreist. D.h. wenn Sie aus Europa kommen, ist sie nicht
nötig. Wenn sie aber die Grenze zwischen Kenia und Tansania (oder
einem anderen afrikanischen Land) überqueren, ist sie nötig,
da diese Länder als Infektionsgebiete gelten. Die Gelbfieberimpfung
darf nur von wenigen Ärzten durchgeführt werden, meist sind es
die Ärzte der Gesundheitsämter. Sie wirkt 10 Jahre.
Welche Impfungen sollte man auf jeden Fall haben?
Ich empfehle die "Standard-Impfungen": Polio, Tetanus, Diphterie, Typhus,
evtl. auch Hepatitis. Für die 4 erstgenannten gibt es mittlerweile
Kombinationsimpfungen, für Hepatitis wird meist erst geprüft,
ob schon eine Resistenz vorliegt, und dann wird erst
geimpft. Das ist auch wieder nicht ganz billig, zumal es mittlerweile
3 verschiedene Formen gibt (Hepatitis A/B/C), die aber nicht unbedingt
alle notwendig sind. Bitte auch hier wieder beim Arzt/Gesundheitsamt
informieren.
Ist es für mich als 16-jährigen, der regelmäßig
Sport treibt und schon einige Hüttentouren in den Alpen unternommen hat,
möglich, den Kilimandscharo zu besteigen? Kann man Sponsoren finden,
die einen Jugendlichen finanziell oder materiell unterstützen?
Vom rein sportlichen Aspekt her sollte es für Dich wohl machbar sein,
den Kilimandscharo zu besteigen. Ich würde aber empfehlen,
vorher einen Arzt zu konsultieren, der Dich diesbezüglich mal
durchcheckt. Achte aber darauf, ob das ein Arzt ist, der sich
in dieser Richtung auch auskennt (viele hören den Namen "Kilimandscharo"
und denken, man wollte den Mount Everest besteigen, und das ist
Blödsinn). Wie Du die finanzielle Frage löst,
weiß ich nicht. Bei einer Reise ab Deutschland mußt Du mit
mindestens 2000 Euro rechnen. An Ausrüstung müßtest Du
eigentlich alles haben, wenn Du längere Touren in den Alpen schon
gemacht hast. Ob es Unternehmen gibt, die Dich mitnehmen oder nicht
mitnehmen, weiß ich nicht, das käme auf einen Versuch an.
Kann man so ein Unternehmen Ihrer Meinug nach auch noch im
fortgeschrittenen Alter von 58 Jahren in Angriff nehmen, wenn man sich
einigermassen fit fühlt?
Mit dem Alter hat das jedenfalls nur bedingt zu tun. Wir sind bei unserer
Tour parallel zu einer australischen Gruppe von 4 Personen aufgestiegen,
bei denen alle über 60 Jahre alt waren. Von denen haben es 3 bis zum
Gipfel geschafft.
Wie muß ich mir den Andrang am Berg vorstellen? Begegnet man immerzu anderen Wanderern?
Der Verkehr auf der "Coca-Cola-Route" ist enorm. Wir sind aber
von Kenia aus über die Rongai-Route aufgestiegen, das ist angenehmer,
außer einer 4-köpfigen australischen Gruppe haben wir
bis zum Gipfeltag niemanden gesehen. Beim Rückweg sind wir
dauernd anderen Wanderern begegnet. Wenn Du in Hütten übernachten
willst, mußt Du aber die Coca-Cola-Route nehmen, ansonsten Zelt.
Was hast du außer der Kilimandscharo-Besteigung so erlebt ?
Außer der Kilimandscharo-Besteigung haben wir noch eine Safari im
Amboseli-Nationalpark gemacht. Die mußte vor Ort nochmal extra bezahlt
werden, hat sich aber gelohnt. Würde ich auf jeden Fall empfehlen. In
Tansania z.B. Serengeti oder Ngorongoro.
Wie sicher sind Kenia und Tansania als Reiseland?
Ich muß allerdings sagen, daß Kenia und Tansania bestimmt
nicht die sichersten Reiseländer sind. Einige Nachbarländer sind
mit Sicherheit noch viel unsicherer, aber unser Guide
hatte z.B. arge Bedenken, uns in Nairobi alleine
rumlaufen zu lassen, das wird in Tansania nicht anders sein.
In Arusha und Moshi würde ich auch nicht überall allein rumlaufen.
Aber das müßt Ihr selbst entscheiden.
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